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H.Scharff
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Auszug aus Jenseits

von H.Scharff am 01.12.2009 18:58

Habt ihr schon einmal den wichtigsten Menschen eures Lebens verloren? Den, für welchen ihr alles und nicht zuletzt auch euch selbst aufgegeben habt? Seid bereits in die tiefsten Abgründe dieser Welt getrieben? Wart ganz allein mit eurer Trauer und den schier endlosen Fragen? Konfrontiert mit der bitterbösen Wirklichkeit, dem Unumkehrbarem? Habt entdeckt, dass alles wofür ihr gelebt habt umsonst war? Was ihr gelebt habt, eine unaufhaltbare Lüge!
Habt schon einmal richtig geliebt?

Ich war bereits in dieser Lage, habe alles was mir etwas bedeutet hat verloren. Wusste nicht mehr wohin. Habe keine Chancen oder Möglichkeiten mehr gesehen, nur noch Wege, die alle in dieselbe Richtung geführt haben. Verzweiflung!
Ich wusste nicht mehr wie es mit mir oder meinem Leben weitergehen sollte. Wollte dieses Geschenk des Seien nicht länger in Anspruch nehmen. Wollte Flüchten! Mich nicht länger der Gewissheit des, War einmal, stellen. Nicht länger Leiden!

Doch wie ich bemerken musste, war es mit dem Abtreten des Partners aus dieser Welt, mit der Liebe noch längst nicht vorbei. Ich erhielt die Fähigkeit noch weiterhin den Kontakt mit meinem einstigen Mann Pete aufrecht zu erhalten. Konnte eine Verbindung zu ihm herstellen.
Konnte ihn sehen und mit ihm reden, ja manchmal bildete ich mir sogar ein ihn immer noch berühren zu können!

Diese Fähigkeit brachte mich schon bald wieder auf die Beine. Abend für Abend verdunkelte ich das Haus, um mich ganz der kräftigen Aura Pete´s hingeben zu können. Mit der Zeit bemerke ich, dass ich nicht nur mit Pete in Kontakt treten konnte. Auch andere verstorbene Seelen sprachen zu mir. Tote jeglichen Alters und mit verschiedenster Herkunft traten mir gegenüber. Ich beschloss aus meiner Fähigkeit Kapital zu schlagen und verkaufte meine Dienste zu einem angemessen Preis. 1000 Euro kassierte ich pro Sitzung und etwa 4 davon nahm ich Woche für Woche war. Ich konnte endlich das unbeschwerte und luxuriöse Leben führen, welches ich mir schon immer gewünscht hatte. Doch meine Begabung brachte nicht nur Vorteile mit sich. Oftmals bereitete sie mir auch eine Heiden Angst und endlose schlaflose Nächte. Es war mir zwar grob möglich zu bestimmen, mit welchen Geistern ich in Verbindung treten wollte, doch auch eine Menge ungewünschter Erscheinungen suchten mich auf. Erzählten und zeigten mir von ihren grausamen Taten, welche sie zu Lebzeiten vollführten. Nach und nach bemerkte ich den Fluch, welcher auf meiner Gabe lastete. Bekam die Nachteile zu spüren, wenn man die Lebensläufe vieler verschiedener Seelen kennt.
Musste verkraften, dass jeder Mensch, egal wie Gut und Edel er auch wirken mag, oder aus welcher Gesellschaftsschicht er auch kommt, gehörig Dreck am Stecken hat. Zwar besaß der eine mehr und der andere weniger grauenhafte Geschichten, doch in der Summe des Ganzen waren sie beinahe unerträglich! Ich war von nun an geplagt von Alpträumen und seltsamen Vorahnungen, welche ich ohne Petes Hilfe wahrscheinlich nicht ausgehalten hätte. Ich nahm nur noch wenige Kunden im Monat an, da ich mir nicht noch mehr, unnötige Geister ins Haus holen wollte. Das Geld reichte jedoch noch weiterhin gut zum Leben aus. Doch ich verfiel zunehmend mehr in Angstzustände und Depressionen. Litt unter Panikattacken und Wahnvorstellungen, in welchen ich mir einbildete, dass manche der Toten mich mit geschickten Fallen und Geschichten versuchten zu sich zu holen. Doch es sollte sich schon sehr bald zeigen, dass diese Wahrnehmungen keinesfalls Einbildungen, sondern die schreckliche Realität seien sollten.
An eine Geschichte kann ich mich da noch sehr genau erinnern.
Es war mal wieder ein einsamer Abend, an dem ich mir nichts sehnlicher wünschte, als meinen über alles geliebten Mann neben mir auf der Couch liegen zu haben und seine sanfte Haut, gleitend über der meinigen zu spüren. Ich versuchte also eine Verbindung zu ihm herzustellen. Doch anstelle Petes trat mir ein gewisser Ryan, ein strammer Kerl von geschätzten 30 Jahren, dessen ganzer Körper mit Brandwunden übersät war, gegenüber. Er erzählte mir, dass er schon eine ganze Weile den Kontakt zu mir gesucht und mich aus dem Totenreich beobachtet habe. Er wisse von meinen tiefsten Träumen und wildesten Fantasien. Kenne jede meiner, in den nunmehr 32 Jahren angesammelten, Angewohnheiten. Bewundere und Verehre mich. Es hätte ihn angeblich eine Menge Überwindung und Kraft gekostet, um nun letztendlich einen Weg zu mir zu finden und er verlange, dass ich mich dafür erkenntlich zeige. Es wäre das Mindeste!

Als ich ihn fragte was genau er sich darunter vorgestellt habe, antwortete er mir, dass ich nichts weiter Tun solle, als ihn einmal die Woche zu mir zu lassen, damit er sich wenigstens ab und an wieder in unsere Welt stehlen könne. Im Gegenzug dazu versprach er mir ein perfektes Leben, erfüllt von eigens von mir ausgewählten Wegen und Optionen. Es erschien mir nichts weiter daran zu sein und so willigte ich ein. Hätte ich doch damals nur gewusst auf was ich mich da einließ!


Wöchentlich



Von nun an stattete mir Ryan einmal Wöchentlich einen Besuch ab. Unterhielt sich mit mir und unterhielt mich. Er legte mir die Fehler und Schwächen seines einstigen Lebens nieder. Belehrte mich über die meinigen und versuchte mich scheinbar Stück für Stück zu bekehren, was ihm auch durchaus gelang. Ich veränderte mich schlagartig, wurde zu einem besseren, reinerem Menschen. Obdachlosen, ausgehungerten Menschen, welche am Abgrund ihrer Existenz standen und welchen ich sonst mit Ablehnung, Verachtung und Abscheu gegenübertrat, bot ich nun zum Beispiel meine Hilfe an und opferte ihnen ein wenig meines im Überfluss existierenden Kleingelds, für ihren Strohhalm. Ich spendete Brot und andere Rohstoffe und Nahrungsmittel für die Welt, nahm Patenschaften an, und hin und wieder Produkte von Haustürverkäufern entgegen. Meine Sitzungen, an welchen ich Pete rief, reduzierten sich auf ein Minimales. Ich hatte das Gefühl ich bräuchte ihn nicht mehr, käme sehr gut selbst mit meinem Leben zurecht.
Ryan gefiel diese Veränderung durchaus, das konnte man mehr als deutlich wahrnehmen. Doch bald schon sollte ihm dies nicht mehr reichen. Er wollte mehr. Wollte mich!

Seine Besuche häuften sich. Gut zwei bis drei mal die Woche tauchte er nun bei mir auf, machte immer konkretere Andeutungen. Irritierte mich.
Was genau wollte diese Tote Hülle von mir? Was sollte ich im groß bieten? Sexuelle Absichten waren jawohl mehr als Fehl am Platze. Wie sollte das zu bewältigen sein? Es musste etwas anderes hinter alledem stecken, doch was es genau auf sich hatte, konnte ich mir damals beim besten Willen nicht ausmalen.
Ich drängte all diese Gedanken einfach in den Hintergrund, konzentrierte mich ganz auf mein wieder gewonnenes, selbständiges, neues, Leben. Ich fühlte mich besser als jemals zuvor. War unbeschwert!
Es gab keine Ängste oder Sorgen mehr, über welche ich mir den Kopf zerbrechen musste. Keinerlei Nöte oder Mängel mehr. Keine Schmerzen oder Probleme. Nichts. Ryan blendete dies alles erfolgreich aus!
Seine Annäherungen wurden zusehends heftiger. Er wollte mir beim Essen gegenübersitzen, beim Fernsehen neben mir auf dem Sofa liegen, an meiner Seite schlafen und am besten jede einzelne Sekunde mit mir verbringen. Das ließ ich zwar beim besten Willen nicht zu, aber ganz abschieben konnte ich ihn auch nicht. Ich brauchte ihn!
Ich ließ ihn also zusammen mit mir Fernsehen und Essen, jedoch befand er sich dabei auf einem separaten, distanzierten Platz.

Den Kontakt zu Pete suchte ich nun mittlerweile nur noch vier bis fünf mal im Monat. Das bedrückte und kränkte ihn sichtlich, doch er sagte nichts. Zwar liebte ich in noch immer aus vollem Herzen und hätte ihn für nichts in der Welt vollständig gehen lassen, doch wie soll man einem Geist diese Gefühle offenbaren? Wie liebt man einen Toten, ohne Nekrophil zu sein? Ich erstickte also einfach jegliches Gefühl der Sehnsucht oder jedes Verlangen nach Nähe und Geborgenheit, in Handlungen. Und ich handelte wieder eine Menge, nachdem ich keine Angst mehr vor den Toten hatte. Seelenhandel!
Die Monate strichen nur so vorbei und Ryans Nähe zu mir, genügte ihm anscheinend. Er gab sich mit drei Besuchen, meist zum Fernsehgucken und Kaffee am Nachmittag und einem gemeinsamen Abendessen zufrieden und versuchte nicht noch enger an mich heran zu gelangen. Seine Beweggründe und Absichten waren mir jedoch auch weiterhin Schleierhaft. Ich nahm an, dass er sich einfach nur einsam fühlte und es ihm an Aufmerksamkeit fehlte. Er war wohl einfach nur eine verlassene, traurige Seele, die Gesellschaft suchte. Diese konnte ich ihm ohne Probleme bieten, denn wenn man über all die Toten, oder jene, welche mich zum rufen diesiger buchten, ging es mir genauso. Auch ich war seit Petes Tot einsam und allein. Verlassen!

An einen Abend mit Ryan erinnere ich mich noch sehr gut. Wir schauten einen meinen Lieblingsfilme mit Ashton Kutcher, „The Butterfly Effect“. Ryan erzählte mir, dass er auch gerne eine solche Fähigkeit besitze, auch die Zeit zurück denken und vieles ändern möchte. Zum Beispiel die Nacht, in welcher er starb.
Er erzählte mir, dass es alles damit angefangen habe, wie er mit zwei seiner Kumpels um die Häuser zog. Wie in alten Zeiten sollte es sein. Man würde das ein oder andere Bier, in Verbindung mit zwei, drei Schnaps runterspülen und sich danach auf die Pirsch nach dem weiblichen Geschlecht begeben. Es fing auch alles nach Plan an. Jeder trank um die 6 Bier, man trank eine Flasche Korn leer und der Abend sollte richtig los gehen. Alle waren besten Gemüts, wenn auch mit leichten Einschränkungen der Besinnung. Sie machten sich auf den Weg in das nahe gelegene, einstige Stammlokal, wo noch ein paar Gläser gehoben werden sollten, bevor es dann letztendlich in die gleich um die Ecke liegende Disco gehen sollte. Doch ab dem eintreffen in der Bar, geriet der Plan außer Kontrolle. Als sie in die Kneipe eintrafen herrschte dort schon mächtig dicke Luft. Eine Bande von Jungs provozierte und legte es ganz offensichtlich auf Prügel an. Ryan und sein Gefolge waren in der richtigen Stimmung, um den ungebetenen Gästen ihren Wunsch zu erfüllen. Sie zettelten eine gehörige Schlägerei an, an welcher sich die gesamte Bar beteiligte. Es flogen Stühle und Flaschen durch die Gegend, welche nur selten ihr Ziel verfehlten, doch bis auf das ein oder andere blaue Auge und eine hier und da vor Blut tropfende Nase, gab es keine besonderen Vorfälle. Doch dann eskalierte das Ganze. Als den Unruhestiften quasi keine andere Möglichkeit als die Flucht nach hinten übrig blieb, zückte plötzlich einer von ihnen eine P8. Eine stattliche kleine Handfeuerwaffe, welche ihren Einsatz unter anderem im Militär findet. Sofort stürzte sich eine Gruppe Umstehender auf den möglichen Schützen, doch zu spät, die Kugel erwischte Ryan direkt im Brustkorb. Das eintreffen des Notdienstes nahm er kaum noch war. Er starb wenige Minuten danach. Ab da an waren seine Erinnerungen verschwommen...

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H.Scharff
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Auszug aus Mutterstolz

von H.Scharff am 01.12.2009 18:55

Christin war gerade 32 Jahre alt geworden, als sie scheinbar, seit langem endlich wieder, einen kleinen Funken ihres so knapp bemessenen Glückes entfachte. Thorsten hieß der süße junge Mann mit den kristallgrünen Augen, welcher ihr nun nach zwei Caipirinhas, am Abend ihrer ersten Begegnung, gegenüber saß und irgendetwas von ewiger Liebe säuselte. Sie wusste dass ein solcher Rohstoff, Liebe, nur unmöglich Möglich war, doch es bot sich ihr nicht oft die Gelegenheit, sich mit einem solchen Blickfang, bei einer Konversation auf fortgeschrittener Ebene, in der Öffentlichkeit blicken zu lassen. Sie hing an den scheinbar völlig zusammenhangslosen, Selbstverherrlichenden Worten, welche in Massen aus seinem schmalen, süßen Mund sprudelten und gelegentlich ein winziges Grübchen hervorblitzen ließen. Auch nach dem dritten Caipi war sie kaum zu Wort gekommen, dafür arbeitete sich nun eine Hand Stückchenweise von der Kniescheibe beginnend ihren Körper nach oben. Wie lange war es her, dass ein Mann zuletzt eine solche Annäherung wagte? Sie genoss jede Sekunde seiner zarten Berührungen und flutete schon fast ihr winziges, spitzes, pinkes Seidenhöschen. Dennoch nahm sie sich fest vor, ihn nicht bereits am ersten Abend Eintritt in die Quelle ihrer Lust zu gewähren. Sie hatte von solchen Typen oft genug gehört, welche einen mit herrlichen Worten und Komplimenten umschmiegten, nur um zu ihrem erfüllenden Fick zu kommen. Da sollte er sich schon erst einmal beweisen und zeigen, dass er es auch Ernst mit ihr meinte. Auf die Frage ob er sie nach Hause begleiten darf, konnte sie jedoch schlecht nein sagen und auch seine Selbsteinladung auf einen Mitternachtskaffe bei ihr, konnte sie bei diesen strahlenden Augen und diesem Zuckersüßen Mund, welcher sich ihr zuvor seicht aufgedrückt hatte, nicht ablehnen. Aus dem versprochenen Kaffe wurde jedoch nicht viel, denn kurz nachdem sie ihre Wohnung betraten, presste sich Thorsten wild an ihren Körper und ließ auch nach mehreren Flehen und heftigen Entwindungsversuchen ihrerseits, nicht davon ab, ihr gierig die Sachen vom pulsierenden Körper zu reißen. Nackt rang er sie dann auf den Boden und schlug ihren Kopf, nach einer eingehenden Backpfeife, so hart zu Boden, dass sich ein Blutrinnsal um ihren kompletten Nackenbereich bildete. Dann stieg er auf und presste sein Teil gewalttätig in die mittlerweile beinahe ausgetrocknete, wehrlose, kaum bestochene Vagina.
Auch auf die nun von ihr eingehenden Knietritte und Bisse antwortete er mit roher Gewalt, indem er ihr den Ellbogen in die Brust und ins Gesicht wuchtete, so dass ihr unter anderem der Schneidezahn und noch zwei umliegende Kauwerkzeuge abbrachen. Blut floss in ihre Atemwege und verursachte einen drückenden Schmerz. Christin rang qualvoll, gurgelnd um ihr Leben. Sein Saft schoss in sie. Ihr kompletter Unterleib brannte. Dann zog er dieses brachiale, wollüstige Fleischstück endlich aus ihrem Scheideraum. Sperma tropfte aus ihrer Vagina und klatschte zu Boden. Es klebte an ihren Armen und Oberschenkel. Thorsten zog sich an und spuckte ihr zum Abschied noch einmal kräftig ins Gesicht. Dann verschwand er endlich durch die immer noch durch einen Spalt aufstehende Eingangstür. Christin lag zitternd und weinend auf ihrem kalten Flurboden. Sie war gerade Vergewaltigt worden, von einem Arschloch, welcher ihr auch noch frech etwas von einer gemeinsamen Zukunft erzählte. Sie duschte sich über eine Stunde den Intimbereich mit heißem Wasser ab. Wollte den Dreck ihres Peinigers wegspülen. Wollte sich desinfizieren.
Es gelang ihr nicht!

Die Nacht über schlief sie kaum und wenn es ihr einmal gelang ein Auge zu zumachen, wurde sie wenige Minuten später durch heftige Albträume wieder wach gerissen.

Am nächsten Morgen kam sie völlig durchnächtigt und noch immer vor Angst und Ekel vibrierend in ihrer, erst vor kurzem eröffneten, eigenen Marketingfirma an, wo sie von all ihren Mitarbeitern fragend und Sorgend angesehen wurde. Sie beschloss die Erniedrigung der gestrigen Nacht für sich zu behalten und ihrer Arbeit und Tätigkeit als Leiterin wie gewohnt nachzugehen. Sie wollte dieses dunkelste ihrer Lebenskapitel als beendet hinter sich lassen. Doch die nachfolgenden Tage zerrten an ihrer Willenskraft. Immer wieder kam sie sich von fremden Männern beobachtet und verfolgt vor. Sie zog sich sofort nach der Arbeit in ihre Wohnung und vor allem sich selbst zurück, vermied unnötige Einkäufe und Treffen mit Kunden oder Freunden und ging Männern so gut es ging aus dem Weg. Die Tage und Monate allein mit ihr selbst verrannen langsam und qualvoll, doch sie schaffte es sich mit Medikamenten und Alkohol über diese endlosen Stunden des eigenen Wahns zu retten.


Embryo

Die Nacht dieses schrecklichen Übergriffes an ihrer Person war nun mittlerweile 6 Monate her. Sie hatte in der letzten Zeit stark an Gewicht zugenommen und hin und wieder mit Schwindelanfällen und Übelkeit zu tun, doch sie vermutete dass dieses von ihren Antidepressiva rührte und machte sich keinerlei weitere Gedanken. Auch das aussetzen ihrer Regelblutung, führte sie auf ihren derzeitigen, ungesunden Lebensstil zurück. Als dann jedoch nach zwei weiteren Monaten, auch noch beinahe dauerhaft anhaltende, heftige Unterleibsschmerzen auftraten und sie eindeutige Tritte aus ihrem Bauch wahrnahm, suchte sie ihren Frauenarzt auf. Sie war im achten Monat schwanger und die Ärzte sagten ihr, dass es aufgrund ihrer Medikamente und ihres Alkoholkonsums zu ziemlichen Komplikationen und Störungen gekommen sei, weswegen sie ihr nun das Baby aus dem Bauch schneiden und somit töten wollten. Christin hasste diesen Typen der ihr all das angetan hatte und doch hatte sie sich schon immer aus tiefsten Herzen ein kleines Wesen gewünscht, um welches sie sich mit ihrer ganzen überschüssigen, ungebrauchten Liebe kümmern konnte. Sie weigerte sich über einen ärztlichen Eingriff und beschloss das Kind eigenhändig auszutragen. Sie zog sich nun vollständig aus dem Büro zurück und erledigte nur noch die wichtigsten Arbeiten ihrer Firma, von zu Hause aus. Für alles andere hatte sie genügend kompetente Mitarbeiter auf die sie sich verlassen konnte. Die Tage verrannen nun wieder schneller, es gab einen Lichtblick in all dem Dunkel, welches sie fest umschloss und ihrem Libido alle Lebensfreude entzog. Sie hatte etwas auf dass sie sich freuen konnte. Die Umstände wie es zu dieser jetzigen Lebensfreude gekommen war, drängte sie ins Abseits ihrer Erinnerungen. Sie manifestierte ihre gesamte Konzentration in dieses Lebewesen, welches eigentlich noch gar nicht so direkt am leben war. Sie wusste dass sie eine gute Mutter seien würde, dass wusste sie schon immer! Kein Arzt der Welt könnte ihr dieses Glück, welches aus ihrer Sicht jeder Frau im gleichen Maße zustand, mehr nehmen. Niemand würde sich zwischen sie und ihr Kind stellen können. Das Kind, was alle Freude war die sie noch hatte!

Am 268 Tag nach ihrem Missbrauch, platzte Christin ´s Fruchtblase, als sie gerade dabei war die saubere Kleidung aus der Waschmaschine zu holen. Unter heftigsten Schmerzen sank sie in die nun auf dem Boden verteilte, nasse Wäsche. Blut und Fruchtwasser rann aus ihrer Scheide. Ihr war kalt und doch umschloss sie die unvergleichliche Wärme des alles überwiegenden Glücks. Nach zwei an den Nerven und Körper zerrenden Stunden des Pressens und der einzigartigen Schmerzen einer ersten Geburt, blickte der Kopf ihres gerade zu leben beginnenden Sohnes aus ihrem Uterus hervor. Ihr winziges Wesen Namens Christof, mit diesen niedlichen kleinen Händen und Füßen und diesem zwergenhaftem, verschrumpelten Kopf, erblickte nun zum ersten Mal das Licht der Welt. Die gerade erst frisch gewaschenen Stoffe konnten nun erneut gesäubert werden, doch dass interessierte sie herzlich wenig. Christin hielt ihr Kind reglos, weinend vor sich in den Armen.
Sie war Überbringerin eines neuen, wehrlosen und unschuldigem kleinen Wesens, in diese kalte und grausame, zum Tode verurteilte, schuldige Welt. Sie war überwältigt und glücklich zugleich, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie war zum aller ersten mal Empfängerin reiner, ungeschliffener, wahrer Liebe!

Sie trägt ihren Sohn Christof mütterlich, behütet hinüber zum Waschbecken, wo sie ihn sanft den Schleim vom zarten Babykörper wäscht. Seine kleinen Äuglein kleben zusammen und wollen sich einfach nicht öffnen lassen. „Was soll ´s?“ Denkt sich Christin, er wird schon noch früh genug das Unheil dieser Welt sehen können. Sie wickelt ihn in ein Handtuch ein und begibt sich mit ihm auf ihr Sofa.
Christof ist ein ruhiges, artiges Kind, ganz still. Es hat keinen Grund zum schreien oder knausern bei ihr, denkt sich Christin. Es soll niemals einen Grund zum weinen von ihr bekommen. Das wird es nicht!

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H.Scharff
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Auszug aus Kalt

von H.Scharff am 01.12.2009 18:50

Zu dir


Ich liege nackt auf meinem viel zu kaltem Boden. Es ist der 12. Dezember und draußen tobt der heftigste Winter der letzten Jahre.
Doch was bedeutet das schon? Spätestens in 4 Monaten kommt der selbstsüchtige und zerstörerische Frühling mit seinen ganzen Blättern, Blumen und Vögeln, und zersprengt diese kalte, zerbrechliche Idylle wieder für die nächsten neun Monate. Ich zittere am ganzen Körper und doch denke ich nicht daran, mir etwas überzuziehen. Der Wind bläst aufs heftigste. Versucht mit aller Macht auf sich aufmerksam zu machen. Lässt Leute in Panik geraten.
Juckt mich nicht, ich bin hier sicher. Einsam und allein.
Frierend!

Um mich herum liegen etliche Bier und Schnapsflaschen verteilt. Alle leer. Alkohol leer. Leben leer. Alles leer!
Was mir bleibt ist ein schweres Herz. Schwer vor Schmerz. Schwer vor Bildern. Schwer von dir!
Ich erfreue mich an den letzten Schneeflocken. Finde mich selbst in ihnen wieder, wie sie da so einsam fallen. Ich hatte noch so viel vor, so viele nicht ausgelebte Träume. Über Nacht alle verblasst. Verschwunden. Einfach so!
Ich frage mich, wie es nun weitergehen soll. Sehe mich der schwierigsten Frage meines bisherigen Lebens gegenübergestellt und weiche. Zu viel ungeordnete Gedanken in meinen Windungen und Synapsen. Head overloaded. Heart empty.
Ich sehe hinunter auf die Straße, beobachte hastig eilende Menschen. Keine Zeit für das Leben und dabei kann es doch so schnell zu Ende gehen. Ohne jegliche Anzeichen, oder Vorwarnung. Einfach so.
Licht aus, Tot an!


Warum nur ausgerechnet du? Es leben hunderttausende Menschen in dieser Stadt. Warum musste es gerade dein kleines, rundes Gesicht treffen?
Zur falschen Zeit, am falschen Ort. Schwarzer Peter. Pech gehabt!
Ich versinke in Erinnerungen und beginne, das erste Mal in meinem bisherigen Leben, zu beten. Für dich!

Danach schleppe ich mich mit letzter Kraft zu dem weit aufgerissenen Fenster und weiß, dass nun alles wieder gut wird.


Nachtschicht


Das Telefon klingelt und reißt mich rücksichts, - und erbarmungslos aus meinen Träumen. Die letzten Nächte waren mörderisch kalt, so wie auch diese. Eisblumen krachen an meinem Fenster vorbei. Lassen die Stadt und die Menschen gefrieren. Gefühlsarm werden!
Ich sitze senkrecht in meinem Bett, Kälte umgibt mich. Ich nehme den Hörer von der Station und höre stumm ins Telefon.
Es ist Conner, mein Chef, ich muss raus. Ich gehe ins Bad und rasier mich, schmeiße mir eine Hand Wasser ins Gesicht, putze mir die Zähne, und entleere meine geladene Blase. Mein Urin platzt in den Abguss, spritzt von dort auf den Deckel und rinnt auf die Fliesen zu. Ich stoppe es mit einer Lage Klopapier und fühle mich erleichtert. In der Küche gönne ich mir noch rasch einen Pott Kaffe und danach mache ich mich auf den Weg. Es ist vier Uhr morgens. Scheint ein dringender Fall zu sein, wenn sie mich um diese unmenschliche Zeit raus rufen.
Ich nähere mich dem Unfallort und kann schon von weitem das Blutbad, in vollem Maße, wahrnehmen. Irgendeine gekränkte Seele hat sich inmitten der Nacht, aus dem 13. Stock gestürzt und ist so ungünstig gefallen, dass er sich direkt auf eine Laterne gebohrt hat. Ein entsetzlich vor Schmerz verzerrtes Gesicht blinkt mich im Dunkel der Nacht, blutrot unterlaufen und Eisbehaftet an. Wie ein menschlicher Schaschlik, steckt er auf der Lampe. Doch er hat nicht nur sich in den Tot gerissen. Unglücklicherweise hat sich während des Falls ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche gelöst und einen unschuldigen Passanten am Kopf getroffen, welcher nun knapp über der Stirn aufgespaltet ist. Der Mann lebt noch und scheint bei vollem Bewusstsein zu sein. Liquor und Blut rinnt aus seinem Schädel und sammelt sich um die Augenpartien. Er leidet höllische Quallen. Markerschütternd hallen seine Schreie in meinem Ohr.
Ein schreckliches Szenario. Scheiß Wintermorgen!

Ich schnappe mir meine Ausrüstung und begebe mich mit dem Verletzten ins Krankenhaus. Als wir den Zielparkplatz erreichen, ist er bereits Tot. Erlag seinen inneren Blutungen, wird man in seinem Bericht lesen können. Hilft seiner Familie wenig, ihm auch!
Am Boden zerstört fahre ich zurück nach Hause und packe mich erneut in mein Bett, neben meine beinah Fremdgewordene Frau.
Ich blicke in ein unbekanntes, aufgequollenes Gesicht, welches ausschließlich Hass und Frustration auf sich zieht. Fünfzehn Jahre ist es nun her, dass ich mich mit diesem Monster verlobt habe. Eine Zeit welche mein Weltbild und den Glaube an eine glückliche Ehe enorm ins wanken gebracht hat. Alles veränderte sich von der einen auf die andere Minute. Jede Einzelheit sollte sich auf den Kopf stellen, Um 180 Grad drehen. Mich an mir selbst zweifeln lassen.
Stundenlang starre ich an die Decke, habe das grausame Bild des Unfalls vor Augen, und schaffe es nicht, wieder einzuschlafen. Ich wühle mich von der einen auf die andere Seite und hinterfrage die Gründe dieser Tat. Liebeskummer? Depressionen? Bestimmung?
Was ist nur aus dieser Stadt geworden?
Beinah jeden Tag muss ich solch abscheuliche Szenarien über mich ergehen lassen. Langsam packe ich das nicht mehr, bin zu alt für diesen Job. Wer täglich nur Trauer sieht, kann auch selbst keine Glücksgefühle mehr erzeugen. Ist Gefühlscholeriker. Ein Eisblock, inmitten einer schier endlosen Wüste.
Gegen Mittag schleppe ich mich leer und kraftlos aus dem Bett, und rasiere mich das zweite Mal an diesem Tag. Die Klinge fährt spielend leicht, fast wie von selbst und beinahe schmerzlos über meine Arminnenfläche. Wärme umgibt mich.
Endlich wieder Wärme!



Ein letzter Besuch


Ich atme aus und der Hauch scheint am Himmel zu gefrieren. Es ist wieder eine klare Nacht, erfüllt von dieser unmenschlichen Kälte. Seit nunmehr zwei Monaten geht das so. Schneeflocken setzen sich auf meiner Haut ab und verschmelzen mit ihr. Ich trage eine feine Bluse und einen Faltenrock, beides schwarz wie die Nacht. Ich glaube es ist das erste Mal, seit meiner Jugendweihe, dass ich mich überhaupt in so einen Aufzug gezwängt habe. Hat mich zusammen beinahe ein Vermögen gekostet, aber das ist jetzt egal.
Ich lege die Hände in den Schoß und sehe mich der Wirklichkeit gegenübergestellt.

Michael Schröder : 1966 - 2009

Es liegt eine beinahe unerträgliche Stille in der Luft. Der Mond spiegelt sich auf deinem Grabstein wieder. Reflektiert sich in die Welt hinaus und verkündet, hier liegt mein Mann, hinterlässt über dreizehn Jahre Ehe, zwei Kinder, und mich.

Vor einer Woche, gegen Mittag, wo ich auf Arbeit und die Kinder in der Schule waren, hat er sich nach einem hoffnungslosen Einsatz die Pulsadern aufgeschnitten. Ohne Vorwarnung, wie aus dem Nichts!
Als die Kinder am Nachmittag nach Hause kamen haben sie ihren eigenen Vater, tot und ausgeblutet, im Badezimmer vorgefunden.
Die Kinder sahen in ein leeres, ausgemerztes, lebloses Gesicht. Danach ging ein Anruf meines 9 jährigen, verstörten Sohnes bei mir ein. Es hat mich beinahe drei Stunden gekostet die hinterlassene Sauerei zu beseitigen. Blödes Arschloch!
Unsere Ehe lief schon lange nicht mehr in den richtigen Bahnen.
Nach Feierabend bumste er gerne mal seine Kollegin. Ich hab es die ganze Zeit genau gewusst, aber nichts gesagt. Warum auch? Auch ich habe in den letzten vier Jahren, als es mit unserer Beziehung immer mehr Bergab ging, mit mehr als zwanzig verschiedenen Männern geschlafen.
Man hat sich eben einfach immer mehr auseinander gelebt.
Zu verschiedene Schichten und Arbeitszeiten.
Zu verschiedene Interessen und Hobbys.
Zu verschiedene Meinungen und Ansichten.
Zwei viel zu verschiedene Menschen!

Hass kocht auf in mir. Dieses Arrogante Arschloch bringt sich einfach so um ´s Leben, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was ich davon halte, oder welch Arbeit er mir damit verursacht. Dreckskerl!
Ich entledige mich meiner selbst auf seinem Grab und stelle mir dabei den dämlichen Ausdruck seiner Visage vor, den er immer so perfekt beherrschte. Diesen Ausdruck, als sei gerade eine Horde Elefanten auf seinem verschissenen Skalp umhergetrampelt.
Glücksgefühle überkommen mich. Alleinige Zufriedenheit.
Nach all den Jahren!

Grabgeflüster


Ich pflege gerade die Beete, als plötzlich und wie aus dem Nichts, diese wunderschöne, in schwarz gekleidete, Frau vor mir auftaucht.
Dies ist so einer dieser Momente, in welchen die Zeit stehen zu bleiben scheint. Wie in Zeitlupe gleitet sie elfenhaft und galant grazil an mir vorbei, während ich wie ein Pavian inmitten einer riesigen Gräberreihe hocke und harke.
Sie hat schier bis ins unendliche ragende, wunderschöne, glatte, lange Beine, welche an oberster Stelle, nur durch einen Hauchdünnen und unglaublich schönen Rock, behüllt sind. Nylons schmiegen sich um ihre atemberaubenden Waden und ein herrlich großer Busen presst sich ins Mondlicht. Nur zu gerne würde ich mich mal wieder einer dieser Feen entledigen, sie von oben bis unten mit meinem königlichen Nektar benetzen. Doch all die Jahre auf diesem trostlosen Planeten, hinterlassen auch bei mir Spuren. Tag täglich nimmt sich diese Einöde ein weiteres Stückchen meiner Seele, saugt sie ein und kotzt sie, aus Überlebensinstinkten und mit einer weiteren Narbe der Zeit, am Abend wieder aus.

Meine männlichen Hormone, zwingen mich dazu, diesem unbeschreibbaren Wesen ein Stück ihres Weges zu begleiten und ihr einen Teil, meiner mittlerweile recht knapp gewordenen Zeit, zu opfern.
Sie bleibt vor einem Grab stehen, welches wir gerade erst frisch rein bekommen haben. War wohl mal ein Bulle, welcher mit dem Druck und Trotts seines Lebens nicht mehr klar kam und sich die Pulsadern aufgesägt hat. Armes Schwein!
Sie wird seine Frau sein. Nun steht sie hier, alleingelassen und voll schöner Erinnerungen. Ich könnte zu ihr hinüber gehen, sie trösten und wärmen. Vielleicht könnte ich sogar ihrem Herzen wieder ein bisschen Wärme zurückgeben. Sie mit Liebe umgarnen!
Ein kalter Windstoß, holt mich in die Wirklichkeit zurück.
Mach dir doch nichts vor Benj, deine Zeiten sind vorbei. Eine Frau wie diese, würde dich doch mit dem Arsch nicht angucken. Dennoch bleibe ich wie versteinert stehen und starre zu ihr hinüber. Sie kniet sich vor den Grabstein und legt die Hände in den Schoß. Wahrscheinlich versinkt sie gerade in Trauer und fragt sich, was sie falsch gemacht hat. Warum zur Hölle sie diesen Akt des Entlebens nicht verhindern konnte. Wo war sie nur als es geschah und wieso war sie nicht sofort zur Stelle?
Ich träume davon, wie ich sie mitten auf dem Grab ihres verstorbenen Gatten hemmungslos von hinten bumse.

Auf einmal lässt meine Göttin ihren Slip hinunter. Sie pisst.
Sie pisst mitten auf das Grab ihres Mannes!
Ihre Mundwinkel verziehen sich zu einem Lächeln. Sie scheint Spaß dabei zu haben. Womöglich hat ihr Mann sie, all die Jahre ihrer Ehe nichts als angepisst. Nun zahlt sie es ihm großzügig zurück.
Sie wirkt vollends glücklich, als hätte man sie von einer großen Last befreit. Mein Schritt verhärtet sich. Alles Blut läuft zu meiner Körpermitte, auch das Gehirn wird nicht mehr weiter versorgt. Mein Schwanz drückt sich gegen den Latz meiner Hose. Ich spüre eine tief sitzende Euphorie, gehe zu ihr hinüber, und erfülle meinen Traum.






Worte ins Jenseits


Buck, Scheiße Buck.
Du warst immer einer meiner besten Männer. Und nun liegst du 6 Meter unter der Erde, während darauf deine Frau vergewaltigt wird.
Aber keine Sorge, wir haben dieses perverse Schwein bereits hinter Gittern. Die nächsten 6 Jahre, wird auf jeden fall er die Muschi sein. Ich habe ihn auch schon darauf vorbereitet und erstmal Marc auf ihn losgelassen. Das hättest du sehen sollen, drei Mann haben wir gebraucht, um das Schwein zu überwältigen. Ich hab ihm dann eins mit dem Knüppel direkt unter die Kniescheibe gegeben, das es nur so gekracht hat. Schreiend ist er zusammengesackt und dann hat Marc es ihm richtig besorgt. Knallrot war sein Arsch danach und hat bestimmt gebrannt wie Feuer. Marci hat sich jedenfalls gefreut! War richtig gut, sagt er. Könnte er öfter haben. Und da ich ja kein Arsch bin, habe ich ihm den gefallen dann auch glatt getan und ihn mit diesem Schwein in eine Doppelzelle gelegt. Der wird hier definitiv nichts mehr zu lachen haben, dass verspreche ich dir!
Und um deine Frau brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen, um die kümmere ich mich jetzt. Ein scharfes Teil Bucky, muss ich schon sagen. Eine echte Granate!


Zellenliebe


Stählern, laut krachend, fällt die Tür ins Schloss.
Mich, ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, ein Klo und meinen neuen Mitbewohner, ist alles was ich in meiner gemütlichen 9m² Zelle besitze. Scheißen, Sitzen, Schreiben, Schlafen, das einzige was ich den ganzen Tag tue. Gut, ab und an bumse ich noch meinen Zellenkameraden, oder irgendjemand anderes aus der Gruppendusche feucht fröhlich in den Arsch, aber das war ´s dann auch. Mein neuer Freund hier, ist gerade erst vor ein paar Tagen angekommen. Ist ein echtes Babyface, mit niedlichen kleinen Grübchen und einer Clearasil glatten Haut. Von dem kleinen, engen Knackarsch will ich gar nicht erst reden. Er hat wohl irgendeine Frau auf dem Grab ihres frisch verstorbenen Mannes missbraucht. Nun sitzt er hier mit mir in der Zelle. Atmet. Schnarcht!
Es ist arschkalt hier drinnen, denn draußen wütet ein ziemlich heftiger Schneesturm.
Ich bekomme Bock, meinen Mitsitzer zu vergewaltigen!
Allerdings habe ich langsam das Gefühl, dass es ihm mittlerweile schon fast selber Spaß macht. Zumindest leistet er von mal zu mal weniger Widerstand. Das turnt irgendwie ganzschön ab, wenn die Vergewaltigungsnummer in eine Art Liebesakt zerbröckelt!
Ich knalle seinen Kopf auf die Kloschüssel und beginne mich an ihm zu vergehen. Beim genaueren hinhören, kann ich sogar ein leichtes, zartes Stöhnen wahrnehmen. Offensichtlich gefällt es ihm tatsächlich. Noch!


Ein Leben lang


Ich koche vor Wut!
Hass und Ekel überwältigen mich. Jeden Tag auf´s neue, seit nunmehr zwei Wochen, muss ich den Analverkehr der mir gegenüberliegenden Zelle über mich ergehen lassen.

Dieser verdammte Marc!
Auch mir hat er schon den Arsch entjungfert, wie beinahe dem kompletten Rest des Knastes auch. Direkt den Arsch aufgerissen. Mitten beim Duschen, einfach so seinen dreckigen Schwanz in mich hinein gerammt. Wir hassen ihn alle! Bis auf seinen Zellenkameraden. Anscheinend haben sie hier drinnen ihre Schwule Ader entdeckt und führen so eine Art Beziehung, oder Gott weiß was. Miese kranke Wichser!

Doch gegen Marc kann man nichts machen. Nicht mal der ganze verfickte Zellenkomplex zusammen hätte eine Chance. Er hat nämlich Verbindungen nach ganz oben, und die komplette Wächter – und Wärterbelegschaft hinter sich, welche ihn unterstützt und deckt. Ich glaube langsam sogar, dass er freiwillig hier bleibt, wo er es doch so gut hat. Wie eine Schwuchtel in Frankreich lebt er.
Jedenfalls sitzt er hier schon eine halbe Ewigkeit. Bald zwölf Jahre, glaube ich. Wo ich hier vor vier Jahren, wegen eines lächerlichen Raubüberfalls, bei welchem es unglücklicherweise zu einer verletzten kam, eingeliefert wurde, war er auch schon der King.
Doch das kann mir ja jetzt eigentlich scheißegal sein, da ich nächsten Monat, wegen guter Führung, vorzeitig entlassen werde.
Dann kann ich endlich wieder zu meinem Mäuschen und vielleicht doch noch, bevor ich im April 30 Jahre alt werde, mein Ziel: Eine Familie gründen realisieren.
Dann bin ich endlich raus aus dieser Scheiße!

Was soll ich mich also noch großartig über dieses ganze Elend hier aufregen, hab es ja lang genug ertragen. Und gegen manche Ungerechtigkeit kann man eben nichts machen.
Gibt hier ja auch viel zu viel davon. Fuck Leben!
Aber hat ja auch alles seine guten Seiten.
Manchmal. Irgendwo. Glaube ich!


Ich lege mich schlafen. Neunzehn Stunden, älter soll dieser Tag für mich heute nicht mehr werden. Nach einiger, weniger Minuten des Träumens werde ich lautstark geweckt.
Verplant und dennoch zutiefst glücklich stehe ich vor meiner Zelle. Es ist Frühstückszeit. Dreiundzwanzig mal nur noch, bald habe ich es geschafft!

Ich reihe mich in die Schlange ein, um mein Essen in Empfang zu nehmen. Es gibt zu Rührei produziertes Vollei mit angebrannten Speckstreifen und ein wenig Schwarzbutterbrot.
Ich mich mit einem mäßig befülltem Tablett an meinen Stammplatz, zu den anderen Jungs. Man hat in der Zeit der Abgeschiedenheit ja doch ein paar wenige Freundschaften knüpfen können.

Kurz vor dem erreichen meines Tisches, bemerke ich eine unsanfte Umklammerung meines Fußgelenkes. Im Bruchteil einer Sekunde, befinde ich mich auf allen vieren. Marc kniet neben mir und drückt mir seinen Schritt ins Gesicht.

„Na, Appetit?“

Mein Kopf erschwert sich, während sich mein Blick trübt.
Ich beginne zu zittern. Wut, Hass, Trauer, Pein, Stolz und Rachegefühle, sowie der Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit durchfahren mich. Meine Hand umfährt die Abrundungen des Tabletts, welches kurz darauf, gezielt auf das Nasenbein meines Gegenübers hinunterschmettert. Ein lautstarkes Krachen, erzeugt vom Durchbruch seines Jauchbeines, erfüllt den Raum.
Immer und immer wieder hebt und senkt sich das Tablett. Streckt sich verhängnisvoll herab, bis es zu zwei Teilen zerbricht. Meine Hand greift zu dem auf dem Boden liegend Teller, welcher im Anschluss auch im Gesicht meines Widersachers zerschellt. Wohlgefallen macht sich breit, als mich ein Blutüberströmtes gegenüber zaghaft anschielt.
Eine Art Freude, Genuss und Euphorie überwältigen mich, während ein kleines, stumpfes Kantinenmesser den Rumpf meines Feindes durchgräbt. Lärm!
Im Speiseraum bricht ein nicht auszuhaltendes Getose aus.
Das Messer schält sich noch ein wenig tiefer durch die Haut.
Schaufelt sich vorbei an Fleischmassen und Organen, bis es bis zum Stiel versunken ist.

Vor mir liegt ein wehrloser, regloser, unförmiger Körper. Glück umgibt mich. Alle Ängste und Sorgen schwinden. Ich fühle mich gut und befreit. Ich lebe!

Mehrere Wachen stürzen auf mich herab. Schleudern mich durch den Raum. Drücken mich mit voller Wucht an die Wand und entwaffnen mich. Ich schaffe es jedoch noch einem kleinen Teil von ihnen, durch wildes um mich schlagen, leichte Prellungen oder Platzwunden zuzufügen. Mich in ihre Erinnerung zu prügeln.
Danach führen sie mich ab.
Zurück in die Zelle. Meine Zelle.
Bis zum Lebensende!





Ausgemalt


Wieder einmal stehe ich vor diesem alten, kalten, grauen Mauerwerk, in welchem sie meinen Freund festhalten. Heute ist Besuchertag. Seit vier Jahren habe ich ihn nur noch an den von denen vorgegebenen Zeiten, sehen können.
Eine Liebe durch Gitterroste!

Als wir uns damals, vor fast elf Jahren, im Alter von neunzehn Jahren kennen lernten, hätte ich nie geglaubt, dass wir in unserer Beziehung einmal an einen solchen Punkt, wie er jetzt vorliegt, gelangen würden. Es fing alles so schön friedlich und harmonisch an.
Er gab alles wofür er stand, auf für mich. Steckte seine ganze Kraft, Zeit und Kreativität in unsere Beziehung. Nichts bedeutete ihm mehr, als mich glücklich zu sehen. Wir lachten viel zusammen, verbrachten schier endlose Tage und Stunden, nur in trauter Zweisamkeit miteinander, und hatten ein überwältigendes und erfülltes Sexleben. Wir konnten uns ein Leben ohne einander überhaupt nicht mehr vorstellen, planten eine kleine Familie zu gründen und ein Haus, außerhalb des alltäglichen, lärmenden, verseuchten Stadtlebens, im grünen zu bauen. Wir malten uns eine harmonische und unbeschwerte Zukunft aus. Doch wir malten nach Zahlen. Nach vorgegebenen Rastern und Mustern. Das Leben interessierte unsere Träume und Wünsche nicht und konfrontierte uns mit unseren tiefsten Sorgen und Ängsten. Brachte uns eine Krise nach der nächsten ins Haus. Verwickelte uns in Streitereien und Angewohnheiten, die wir zu ablegen nicht bereit waren. Brachte uns einen finanziellen Zusammenbruch und hohe Schulden ein.
Wir waren überfordert, verloren den antreibenden Glanz unseres Partners aus den Augen und nahmen uns als Selbstverständlich hin.
Wir wurden gewöhnlich!

Um unserer Liebe aus dem Abgrund zu helfen und unserer Beziehung einen neuen Anstrich und Schwung zu geben, raubte mein Freund Sven, eine reiche, ältere Dame aus. Doch es klappte mal wieder nichts so, wie wir es uns ausgemalt hatten.
Die Oma wehrte sich aufs heftigste und fing sich eine ein, wodurch sie dummerweise einen Herzinfarkt erlitt. Kurz darauf starb sie im Krankenhaus und Sven wurde in Handschellen abgeführt. Seine niedlichen Sommersprossen wurden mir von nun an vorenthalten.
Sein Urteil - sechs Jahre Haft.
Doch er wäre wegen guter Führung schon nach bereits vier Jahren, nächste Woche entlassen worden, hätte er nicht erneut einen Mord begangen. Er ist völlig ausgetickt und hat einen anderen Insassen bestialisch ermordet, bis nur noch ein klumpen Fasergewebe, gehalten von zerbrochenen Knochen, vor ihm lag.
Erneuertes Urteil – Lebenslänglich!
Aus der Traum von einer zufriedenen, glücklichen Familie. Alles Papier leer. Keine einzige Seite mehr übrig, um sich die Zukunft auszumalen!


Gefrierende Glut


Da ist wieder eine von ihnen. Eine dieser stetig in ihr Unglück laufenden Frauen. Eine, dessen Zukunft und ihr ganzes Leben so schön aussehen könnten. Doch sie hat sich für die falsche Straße entschieden, ist zu spät abgebogen. Irgendwann einmal!
Nun ist es bereits zu spät, um einfach umzukehren. Dazu reicht der Sprit nicht mehr. Sie kann nur immer weiter fahren und hoffen, dass ihr irgendeine schöne Umleitung den Weg versperrt und sie auf bessere Pfade führt.
Sie trägt ein, ihr Körper wunderbar präsentierendes Top in grün und dazu eine sich eng an ihre langen, dünnen Beine schmiegende, hellblaue Jeans. Ihr Busen vibriert im kalten, Gänsehautverursachenden Wind.

Sie wartet, Hoffnungsvoll.
Auf den, der ihr Leben zu dem gemacht hat, was es nun ist. Wartet auf ihren wohl größten und dennoch, ach so schönen Fehler.
All ihre Zuversicht und ihre Liebe packt sie in dieses Warten. Alles mit dem Bewusstsein im Hinterkopf, schon bald weiterfahren zu müssen. Ohne ihn!
Denn er kann nicht mit. Wird in diesem riesigen, grauen Mauerwerk festgehalten. Bis zum Lebensende.
All die Jahre die sie bis jetzt freudig gewartet hat, waren umsonst.
Noch länger kann sie nicht warten. Das würde sie gänzlich zerstören.
Sie weiß es!

Eine letzte Kippe noch, die sie raucht, während sie mit der letzten übrig gebliebenen Sehnsucht auf die kleine Stelle im Mauerwerk blickt, hinter welcher er sitzt.
Der Stummel fällt zu Boden. Die Asche verglüht.
Nicht mehr genügend Antreibendes Feuer übrig. Sie geht.
Wohin wird sie wohl erst wissen, wenn sie angekommen ist. Doch das ist eh nebensächlich. Wichtig ist nur, dass sie geht. Sie ist endlich von ihm befreit!


Schicksale wie dieses gehen hier ein und aus. Sind mein täglich Brot. Mein Lebensbrot!
Man kriegt eben einiges mit als Torwache.
Diese scheiternden Existenzen unterhalten und verzehren mich.
Jeden Tag ein bisschen mehr! Doch ich sammle sie. Verbreite sie.
Und erfreue mich, nicht zu ihnen zu gehören.
Die Tiefschläge anderer geben mir ein gutes Gefühl. Offenbaren mir mein Glück. Zeigen mir, dass ich noch immer am Leben bin. Es mir gut geht!

18:00 Uhr, Feierabend.
Ich ziehe mich schnell um und eile rüber zum Frauenabteil. Sie haben heute eine neue Ladung Crackschlampen bekommen. Da muss man sich beeilen, oder man muss Gezwungenerweise nehmen was übrig bleibt.

Ein warmes, lähmendes Gefühl legt sich um meine Lenden. Ich komme in einer 19 jährigen mit Migration, Raub - und Drogenhintergrund. Schlimmes Schicksal denke ich mir noch, doch in Gedanken bin ich längst bei der Frau von vorhin.
Früher oder später wird wohl auch sie ihren Weg hier her zu mir finden. Mit mir vereint in meinem Bett liegen. Ich freue mich darauf!


Restwärme


Mir ist heiß. Schweiß rinnt über meinen Körper. Mein kompletter Unterleib ist wie betäubt. Ich bin kurz vor einem Orgasmus. Doch dann merke ich, wie sich die dickflüssige, klebrige Masse ihren Weg zu meiner Gebärmutter bahnt.
Er ist gekommen. Dieser speckige Wichser mit der Ganzkopfglatze, den Schiefgewachsenen Zähnen und dem voll Pickel und Leberflecken übersäten Gesicht, ist in mir gekommen. Zu früh!
Langsam werde ich wieder vollends Herr meiner Sinne.
Ich ekle mich, und schon ist da wieder diese unerträgliche Kälte. Diese Kälte, die es vermag, sämtliche Gefühle und Ängste zu gefrieren. Diese Kälte, weswegen ich nun hier liege. Auf der Suche nach ein bisschen Restwärme. Vergebens!

Er ist Bulle, ich Insassin. Sklavin seiner Lust.
Er versprach mir eine warme Bleibe und ein wenig Drogen. Bezahlte mir meine Kaution, um mich bei sich zu haben. Ich müsste lediglich hin und wieder, wenn er Lust hat, mit ihm ficken und ein paar kleine Hausarbeiten machen. Fairer Deal, für jemanden wie mich.
Ein Mädchen von der Straße. Ein Potthead. Ein Junkie!
Nun liege ich hier, in einem völlig neuen, unbekannten Umfeld. In einer dreckigen, heruntergekommen Zweiraumwohnung. Sie ist verdammt klein, ja eigentlich schon winzig. Aber dennoch deutlich besser als mein Vorheriger Schlafplatz in einer versifften, Vollgepissten Bank, oder meine Alternative, der Knast.
Es ist eine düstere Wohnung, überall hängen grausame Bilder und Poster, welche menschlichen Perversionen und Albträumen entspringen. Endlose finstere, grausame Gesichter starren mich an. Vertraute Umgebung!
Ich fange an mich wohl zu fühlen. Schon komisch, wie schnell so etwas manchmal geht. Wie schnell sich eine Verbindung zwischen zwei völlig fremden Menschen entwickeln kann. Einfach nur, weil man irgendwie auf den anderen angewiesen ist. Sich braucht. Vielleicht nicht zum Überleben, aber um sich besser zu fühlen! Dennoch bin ich weit davon entfernt, glücklich zu sein. Glücksmelancholische Abfindung! Ich bin eben gezwungen in dieser maroden Baracke zu hausen und mache lediglich das Beste aus der Lage. Ich versuche eine Vorteilhafte Beziehung aufzubauen. Und das ist immerhin noch besser, als sich betrübt mit der neuen Lage abzufinden und sich ihr stillschweigend herzugeben!

Sein Korpus reibt sich wild an mir. Scheinbar ist er bereit für die zweite Runde. Vielleicht darf ich dieses mal ja auch gewinnen.
Sein Fremdkörper dringt tief in mich ein. Verbindet sich mit mir. Erneuter Ekel steigt in mir auf. Ein Schmerz durchzuckt mich und das Gefühl der Hilflosigkeit. Eine ungewollte Zusammenführung!
Ich kann mir nicht länger etwas vormachen. Ich gehöre nicht hier hin. Für keine Drogen der Welt und auch für keinen einzigen Funken des wärmenden Feuers.
So weit ist es noch nicht mit mir.
Ich bin noch Herr meiner selbst. Klardenker. Unverkäuflich!
Wir spielen eine Partie Rodeo und ich versuche ihn, wild schreiend, von mir zu stoßen. Vergebens, er ist deutlich stärker als ich.
Ich unterliege! Er reitet auf mir, als wäre es ein Wettkampf und mir bleibt keine Chance, dem zu entkommen. Sein Schweiß gleitet flüssig, klebend an mir herunter. Umhaucht mich am ganzen Leib. Dringt in meine Poren und verstopft meine Synapsen. Ich bin geködert. Kann mich nicht aus seinem Griff lösen. Wehrlos. Schwach. Fremd!


Nicht noch einmal damals!


Kennt ihr das? Dieses Gefühl des Nichts tun Könnens? Das Gefühl der Machtlosigkeit -, Feigheit – und Schwäche? Wenn die eigene Angst einen regiert. Den eigenen Körper überwiegt?

In der Wohnung neben mir geht gerade etwas Schreckliches vor sich. Das weiß ich genau. Ich kann ganz deutlich betäubende Schreie der Hilflosigkeit vernehmen. Bin jedoch selber zu Hilflos, um etwas zu unternehmen. Ich hasse mich selbst dafür!
Im Spiegelbild strahlt mir eine ausgemerzte, magere, schwache und durch die vielen Sommer gebleichte Person entgegen. Ein Mensch, der sein ganzen leben damit verbracht hat, für die Diakonie Essen auszufahren. Schwächere zu sättigen. Um sich gut zu fühlen. Auch einmal überlegen zu sein. Widerstandslos überlegen!
Was für ein verdammter Schwächling bin ich doch nur? All die Jahre, immer nur ja gesagt. Nie widersprochen, nie aufgemuckt. Alles zugelassen. Weg des geringsten Widerstandes!
Und nun sitze ich hier, ein 34 jähriger Versager, während im Zimmer nebenan wahrscheinlich gerade ein bestialischer Mord, oder eine grausame Vergewaltigung verübt wird. Ich ekele mich an!

Die Schreie wollen einfach nicht verstummen, bereiten mir seelische Schmerzen. Scheinen mich innerlich aufzufressen. Mein Herz pocht wild und unregelmäßig, während sich meine Atemwege scheinbar zuschnüren. Ich halte mir die Ohren zu und denke mich an einen Ort, weit weg von diesem Loch. Raus aus dem tristen, widerspenstigen Alltag. Gewohnheitsfressen!
Es hilft nichts, die schrillen Laute bohren sich direkt in meinen Gehörgang. Machen mich wahnsinnig. Panisch!
Ich werde in meine Pubertät zurück geschmissen. Werde mit der unwiderruflichen Wahrheit konfrontiert, bereits einmal Zeuge einer grauenhaften Vergewaltigung gewesen zu sein. Auch damals war ich zu feige einzugreifen. Schaute tatenlos zu, wie sie meiner ersten großen Liebe die Klamotten vom Leib rissen, auf sie einschlugen und sich zu dritt an ihr vergingen, bis sie kein Hauch von Leben mehr in ihrem kleinen, unausgereiften Körper übrig hatte. Tot geliebt wurde!
Ich war sogar zu feige, Anzeige gegen die drei zu erheben, aus Angst, dass sie auch mich hinrichten würden. Ich gab an, keines der Gesichter erkannt zu haben, dabei wusste ich genau wer ihre Peiniger waren. Ihre Narbengesichter verfolgten mich damals bis in meine tiefsten Träume. Brachen mich in sich zusammen. Nahmen mich mit!

Ich halte das nicht aus, sehe mich gezwungen zu Handeln, um mir nicht noch für ein weiteres Menschenleben Vorwürfe machen zu müssen. Um mich nicht noch weiter in die Ecke zu verkriechen und alles wortlos geschehen zu lassen. Um endlich vollends ich zu sein. Meinen Überzeugungen Nachdruck zu verleihen. Für meine Ansichten zu kämpfen.

Ich packe mir meinen Baseballschläger, welchen ich schon mein ganzes Leben lang Sicherheitshalber hinter der Eingangstür zu stehen habe, und trete raus auf den Hausflur. Die Schreie sind hier noch deutlicher zu empfangen, bohren sich direkt in meinen Gehörgang. Sie stammen ganz eindeutig von einer Frau. Ich umschließe mit beiden Händen den Griff des Schlägers, so fest wie es nur geht. Dann schlage ich einige male wild auf die Tür ein. Als diese sich öffnet, sehe ich einem finster drein blickenden Mann in die Augen. Seine Augenbrauen sind zusammen gewachsen und eine markante Platzwunde ziert sein altes, verbrauchtes, faltiges, allmählich einfallendes Gesicht. Er scheint mir ein armer, perverser Kauz zu sein. Ein Mann auf der Suche nach Zuneigung und Annerkennung. Ein Mann wie Ich!

„Was ist du Penner, hast du sie nicht mehr alle, oder was?“ fragt er.
„Ich kann das nicht zulassen. Nicht noch einmal!“ schreie ich.
„Was kannst du nicht zulassen? Bist wohl auf Drogen, heh?“
„Lass die Frau gehen!“
„Du hast sie ja nicht mehr alle Alter. Gewiss nicht!“

Ich denke an gar nichts mehr. Schlage einfach nur zu.
Noch mal und noch mal. So fest es nur geht, bis die hart dämpfenden Geräusche einem matschigen Unterton erliegen. Um mich herum bildet sich eine Blutlache und es fühlt sich mittlerweile so an, als schlüge ich auf einen Klumpen Mett ein. Doch ich denke gar nicht daran aufzuhören. Immer weiter. Auf und ab. Auf und ab. Immer wieder!
Völlig außer Atem und von oben bis unten voller Blut, senke ich nach geschätzten 5 Minuten den Schläger. Die Schreie sind mittlerweile verstummt. Ich fühle mich gut. Überragend. Befreit!
Ich stolpere über den Fleischklumpen, hinein in die Wohnung. Es ist dunkel, doch ich erkenne ein weibliches Wesen, welches scheinbar verstört und ängstlich, Splitterfaser nackt vor mir liegt. Ihre kreidenbleiche Haut funkelt einen Hauch voll Frieden durch den Mondschein. Die Welt wirkt in Ordnung in ihrer Nähe.
Alle Kälte scheint vergessen. Ich setze mich neben meinen eigens erschaffenen Engel und nehme ihn in den Arm. Sie weint. Ich sage ihr, dass ihr nichts mehr passieren -, und alles wieder gut wird. Dass sie gehen kann, wohin sie will. Auch frei ist. So wie ich es dank ihrer Hilfe endlich bin. Sie scheint zu verstehen.
Sie sagt mir, dass sie bei mir bleiben möchte und gibt mir einen langen, zärtlichen Kuss auf die Wange. Einen Kuss wie ich ihn meine Lebtage noch nicht erlebt habe! Mir wird ganz komisch, mein Herz beginnt wieder zu rasen und auch meine Atemwege scheinen sich erneut zuzuziehen, diesmal fühlt es sich jedoch anders an. Schön!
Ich empfange Gefühle, die ich nicht mehr zuordnen kann.
Ich glaube es ist Glück!

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H.Scharff
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Auszug aus Der Staatsdepp Nr.1

von H.Scharff am 01.12.2009 18:48

Verrückt alles! Oder alles verrückt?
Kann denn überhaupt ALLES verrückt sein?
Dann wäre ich es doch auch und würde gar nicht mitbekommen, dass alles verrückt ist.
Oder nicht, oder was, oder wie, oder so. Geisterphilosophie!
Oder Philosophengeist? Vielleicht ja sogar der Geist der Philosophie!
Ach ich weiß es doch auch alles nicht.
Schrecklich, schrecklich, schrecklich!

So oder so ähnlich sieht es in mir aus. Immer!
Also quasi jederzeit, andauernd, unaufhörlich!
Ich denke zu viel, denke unentwegt. Denken, denken, denken!
Kann nicht aufhören zu denken. Bin chronischer Dauerdenker.
Das sagen sie zumindest immer alle.

Ich bin gerade auf dem Weg in einen Elektroladen.
CD ´s kaufen, oder DVD ´s, oder so.
Ich weiß eigentlich vorher nie so genau was ich kaufen will. Hauptsache man kauft irgendwas.
Für den Staat, gegen die Wirtschaftskrise! Oder nicht?
So ähnlich sonst aber auf jeden Fall.
Hauptsache kaufen, Geld loswerden. Mehrwert verbreiten!
Ich stehe dann immer stundenlang an etlichen medialen Regalen, in welchen sich Unmengen von pseudorealistischen Welten befinden, welche nur darauf warten, konsumiert zu werden.
Während ich da dann so umherwühle und krame und Fuchtel und such und tu, ohne genau zu wissen wozu. Hey ein Reim!
Ist mir natürlich nicht entgangen, denn mir entgeht ja sowieso nichts, oder zumindest wenig.

Egal, also während ich da so umherkrame, denke ich natürlich unentwegt daran, wie viele verschiedene Hände, mit wie vielen verschieden Keimen und Bakterien, Krankheiten, Seuchen und Grippen, hier drin bereits vor mir gewühlt haben.
Wie viele davon wohl Deutsche waren und wie viele Andersfarbig, oder gar Ausländer? Ob wohl auch schon Menschen ohne Hände, also nur mit Stummeln bestückt, hier drin umhergesuhlt haben?
Oder welche mit nur zwei Fingern, oder so?
Und können diese genauso viele Keime aufnehmen und übertragen?
Man weiß es alles nicht.
Schrecklich, schrecklich, schrecklich!

Ich gehöre auch zu der Sorte Mensch die einfach so in ein Restaurant geht und den besten Wein verlangt, ohne überhaupt genau zu wissen, ob ich Wein denn überhaupt mag.
Circa vierzig "Spitzen -, Marken -, Gourmet -, Edelweine mit Prädikat und so weiter und sofort" habe ich schon probiert.
Bis jetzt hat mir noch keiner geschmeckt!
Also geschmeckt haben sie natürlich schon. Alles schmeckt ja nach irgendetwas. Wir empfinden ja ironischerweise schließlich auch irgendeinen bestimmten Geschmack für etwas, wovon wir sagen, dass es nach nichts schmeckt.
Aber es war eben noch kein mir "mundender" Geschmack dabei.
Verrückt alles - alles verrückt. Ach Scheiß doch wat!

Nach gut zwei Stunden im Elektrowahnsinn, habe ich endlich etwas Passendes gefunden. Eine Bollywood Filmreihe.
Genau dass richtige für mich. Da kann ich das denken komplett ausschalten. Diese Filme sind so was von Sinnfrei, dass wirklich jegliches Denken, oder gar Bemühungen zum Denken die reinste Kraft und Energieverschwendung wären. Raus aus dem Markt, welcher mir mit immer einem anderen Comedian einredet, dass ich doch nicht blöd sei, begrüßt mich die Bild mit der dämlichsten Schlagzeile seit langem. „Wer arbeitet, ist der Dumme!“
Ach kommt schon, erzählt mir was Neues. Laaangweilig!
Auch der Rest dieses alten Matschmagazins ist unwichtiger, verminderter Müll, oder reiner Spekulationsstuss zur Publik mache!


Einzig und allein der hinten angehängte Oriongutschein, welcher mir bei Abgabe eine erotische Überraschung verspricht, gewinnt meine ungeteilte Aufmerksamkeit und überzeugt. Ich kaufe sie!
Dann reiße ich den Coupon aus der Zeitung und schmeiße diese umgehend in den Müll. Papierkorbpresse!
Danach eile ich ein Stockwerk nach oben ins Erotikfachgeschäft mit den „extra Fetisch Bereichen“. Gebe meinen Coupon an der Kasse ab und erhalte im Gegenzug… eine Brotdose!
Dieser ist ein Maiskolben in Dildo Optik aufgedruckt und mit der Überschrift. „Was anderes kommt mir nicht in die Büchse!“ verziert. Hah, wie lustig. So ein Scheiß! Dafür hab ich nun also 60 Cent bezahlt. Für eine bastelbare Truckerpussy. Toll!
Immerhin erhalte ich auch noch den neuesten Orion Katalog gratis dazu und habe so, wenn ich die Brotdose zu Recht gebastelt habe, wenigstens genügend sexy Bilder, zur Einweihung parat. Außerdem liegt diesem Katalog auch noch ein Minimagazin, voll gefüllt mit Sexhotlines und den geilsten Überschriften überhaupt bei. Aus persönlichen Jugendschutzgründen wage ich es nicht einmal, einige zu Ende zu lesen und verweile deshalb nur bei den harmloseren. So mag es Candy zum Beispiel, wenn der Prengel schön hart ist und sie kräftig ran nimmt. Wenn dazu dann auch noch schmutzige Worte fallen, fallen bei ihr angeblich alle Hemmungen! Lolita mag es hingegen, die heiße Sahne direkt ins Gesicht gespritzt zu bekommen. Aua!
Wie das über Telefon funktionieren soll, ist mir zwar ein Rätsel, aber für 1,99€/Min wird so etwas wohl irgendwie realisierbar sein.

Mein Prengel wird hart und genügend schmutzige Worte schießen mir auch durch den Kopf, von irgendeiner Candy ist jedoch weit und breit nichts zu sehen und wenn ich da jetzt anrufe, dauert es ja auch nur eine Ewigkeit, bis diesige aus Buxdehude oder Gott weiß wo, hier auftaucht. Also gehe ich in den eine Etage weiter unten liegenden Großdiscounter, kaufe mir einen Kilo Hack für meine Brotdose, und da Lolita es ja scheinbar so sehr mag, auch eine Flasche Schlagsahne, welche ich mir dann auch mal, Mikrowellen erwärmt, in Gesicht sprühen werde. Mal sehen, irgendwas muss ja wohl dran sein!

Jetzt noch ab in den, bei mir vor der Haustür liegenden, Discountermarkt mit dem schwarzen Hund, Czechisches Billigbier und vor Fett triefende Chips kaufen und dann ab nach Hause, auf ´s runter geranzte Sofa "chilln", oder so ähnlich, oder so. Der perfekte Samstagabend!

Warum ich nicht wie all die anderen bekloppten Ü30er, ja satte 32 Jahre hat mir das Leben bereits auf die Hüften gebunden, in die Disco, oder in Clubs, oder Bars, oder, oder, oder, gehe werden sich einige Leute fragen. Nun, weil ich finde dass die Zeit für so etwas abgelaufen ist. Ehrlich gesagt war die Zeit bei mir für so was nie wirklich vorhanden, aber wenn man Horst Willhelm Klaus Hannes Dieter Sebastian Günni Franz Michael Schmidt, kurz Horst Willi Schmidt heißt, sind Discos und derart "hippe" Lokalitäten eben nichts für einen! Sicher, mit siebzehn -, achtzehn Jahren war ich einer der Stammhirsche, die regelmäßig Stundentenklubs unsicher gemacht und auf Sanifeiern das Fass zum überlaufen gebracht haben. Ganze Nächte habe ich zum Tag und andersrum gemacht.
Literweise Bier und Spirituosen in mich aufgesogen. "Alkohol ist keine Lösung. Sondern ein Destillat!" Haha Hihi.
Ein Stammhirsch der lokalen Szene Rostocks war ich.
Doch das ist lange her, diese Tage sind längst gezählt.

Heute verbringe ich jedes Wochenende mit irgendwelchen Niveaulosen Filmen, Sendungen, Dokumentationen, oder aber mal mit ein paar wenigen Kumpels, die mir im laufe der Jahre treu geblieben sind, sowie haufenweise Dosenbier und Fußball, auf meinem runtergekommenen Ikea Billoledersofa in Pornoschwarz, von welchem ich mir damals bei der Anschaffung natürlich unzählige willige, willenlose, kleine, feuchte, rasierte Muschis versprochen habe. Doch mit der Problematik Frauen verhält es sich genauso wie mit Discobesuchen. Die Zeit dafür ist längst abgelaufen und war auch nie wirklich da! Mein "Score" liegt bei ganzen siebzig Ficks, in 32Jahren. Natürlich alle nur mit einer Frau, Brunhilde.
Lächerlich nicht? Siebzig Ficks, in 32Jahren.
Gerade mal siebzig. Mit nur einer Frau!

Das hätte ein Boris Becker locker in gerade Mal einem halben Jahr und noch dazu mit sieben verschiedenen Frauen auf die Reihe bekommen, von welchen er sich höchstwahrscheinlich auch noch mit zwei verlobt, und mit einer ein Kind gezeugt und großgezogen hätte. Der Mann hat ´s eben drauf!


Brunhilde war das einzig weibliche Wesen, welches sich meiner je erbarmt hat. Drei mehr oder weniger glückliche Jahre verbrachten wir miteinander. Dann war sie auf einmal weg, durchgebrannt mit irgendeinem pseudoreichen Jörg.
Das war vor vier Jahren, seitdem, nichts mehr!
Aber welche Frau fühlt sich auch von einem leicht pummeligen, speckigen, Hartz 4 Empfänger, mit Nasen, Rücken und Ohrhaaransatz,
O - Beinen, kahlem -, dünnen Seitenscheitel, und dem Namen Horst Willhelm Klaus Hannes Dieter Sebastian Günni Franz Michael Schmidt angezogen?
Richtig, keine. Außer Brunhilde!
Aber als wir uns kennen lernten war ich ja auch noch weniger mopsig und behaart und arbeitete als Steuerberater.
Dann eines Tages kam ganz spontan und plötzlich meine Entlassung.
All die Jahre Studium für ´n Arsch!
Toll dachte ich mir, dann leckt mir doch die Zehen, ich werd mich schon von alleine nach oben arbeiten. Werde meinen Namen auf der ganzen Welt verbreiten. Unmengen Geld scheffeln und mir eine Villa auf den Kanaren bauen, auf welche selbst Hugh Heffner neidisch wäre. Bisher wurde aus diesem Unterfangen noch nichts, aber dass Konzept steht immerhin!

Und dabei bräuchte ich doch so dringend eine Frau, einen Job und Familie. Haus, Baum, Hund, Garten und so weiter und sofort.
Stundenlang verbringe ich damit mir auszurechnen, wie lange ich ungefähr noch Zeit habe, um dieses Ziel – Familie, zu realisieren und ich sterben würde, noch bevor meine Kinder das dreißigste Lebensjahr erreichen. Nach meinen Berechnungen sollte diese ganze Prozedur - Frau finden, Haus bauen, Heiraten und Kinder kriegen,
in mindestens zehn Jahren vollzogen sein.
Wird also allerhöchste Eisenbahn.
Schrecklich, schrecklich, schrecklich!

Nun aber genug nachgedacht und weggerechnet, Bollywood und Bier wartet. Na dann, Mahlzeit und Prost!
Oder so ähnlich, oder irgendwie, oder so und so.

Ich habe mal wieder einen echten Glücksgriff gelandet. Diese Zusammenstellung völlig verhunzter, Kitschiger Liebeskotze ist genau das, wonach ich gesucht habe. Es geht um einen kleinen, armen, hässlichen, Indischen Jungen Namens Murad, welcher sich in seinen jungen Jahren als Taschendieb, bei einem seiner Streifzüge, in eine ebenso junge, bildschöne, Moslemische Marktverkäuferin, mit Haselnussbraunem, kräftigen vollen Haar und einer knackigen Figur Namens Myrid, verliebt. Die beiden kommen sich näher. Freunden sich an und verbringen ihre Nachmittage miteinander. Bis der Vater des Mädchens hinter die Affäre kommt und sie dazu zwingt, zu ihrer Oma zu ziehen. Unter dieser wächst sie nach den strengen Glaubensregeln auf, arbeitet viel und hat kaum noch Zeit an ihren geliebten Murad zu denken. Dieser leidet stark unter dem Entzug seiner geliebten, ist unkonzentriert und wird bei einem seiner Diebeszüge erwischt, woraufhin er von einem Landherr versklavt wird. 15 Stunden am Tag ist er gezwungen körperlich harter Arbeit nachzugehen. Im Gegenzug dazu erhält er ein warmes Bett und
3 Portionen Essen am Tag.
Als die zwei mit erreichen der Volljährigkeit endlich wieder ihrer eigenen Wege ziehen dürfen, treffen sie sich an ihrem alten Marktplatz wieder. Verlieben sich erneut. Heiraten. Haben zum ersten Mal Sex miteinander und kriegen Kinder. Sie eröffnen einen eigenen Laden, in welchem sie im Dorf dringend gebrauchte, Selbsthergestellte Rohstoffe supergünstig anbieten. Sie werden gefeierte Helden. Verbringen ein wunderschönes, erfülltes Leben miteinander und Sterben Hand in Hand in ihrem Ehebett.

Schön… Kacke!
Einen solch unglaubwürdigen und unrealisierbaren Gefühlsdünnschiss liebe ich an meinen Wochenenden. So was will ich sehen. Das find ich gut. Dazu kann ich mich übergeben!
Ich ziehe die Spülung und schiebe meine Lieblings DVD „Schwanz Franz Vol. 2“ in den Schlitz. Gierig spucke ich mir in die Hände, schalte zu meinem Garantorgasmuskapitel 3, und bürste meine neue Brotdose bis zur Zerstörung durch.



Erschöpft und pulsierend liege ich nun rücklings in meinem Bett und starre an die Decke. Nur noch einen kurzen Moment, dann wird die ermüdende Wirkung, welche ein Orgasmus auf mich verübt, in Kraft treten. Einige Sekunden verschwende ich noch mit den Gedanken an den vorhin gesehenen Bollywoodfilm. Daran, dass mir wenn ich Morgen losziehen würde und etwas klauen, kein hübsches Mädel nachtrauern würde, oder mir gar ein Indischer Landherr zu einem Job verhelfen, geschweige denn mich überhaupt mit dem Arsch angucken würde. Aber ist ja auch kein Wunder bei unserer ständig abfallenden Marktsituation. Woher nehmen wenn nicht stehlen oder illegal laden? Lediglich eine Strafanzeige, und wenn ´s gut läuft Hausverbot würde ich bekommen. Aber irgendwas is ja immer! Mir fallen die Augen zu. Schöner Samstagabend. Wie immer. Standardsamstag.
Bitte. Danke.
Gut Nacht!

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H.Scharff
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Auszug aus Unbequem

von H.Scharff am 01.12.2009 18:44

Mutter,Vater,nichts


Es ist ein verfickter Sonntagnachmittag im August, als ich die schlimmste Wahrheit meines bisherigen Lebens erfahre.
Die Liebe ist ein scheiß Spiel, lässt du dich drauf ein, bist du verloren!
Auch meine Eltern haben sich auf dieses Spiel eingelassen, sind beide All In gegangen, hatten beide nur eine Straße, zu wenig!
Die Liebe gewinnt das Spiel für sich. Full House.

Ein Full House wird es bei uns nun nicht mehr geben, nur noch einen Drilling, bestehend aus meinem Vater, meinem Bruder und mir.
„Ich werde ausziehen, mich scheiden lassen!“ Das waren die verfickten letzten Worte meiner Mutter an diesem verfickten 1. August.
Ich war auf mein Zimmer gerannt, war an mein Zimmer gerannt, immer mit dem Kopf gegen die Wand. Tränen fielen aus meinem Gesicht.
„Hat der Liebe Gott das so gewollt?“
Ich schlug in mein Gesicht, immer feste drauf. Immer rein in das unerwünschte, kleine, runde Kindergesicht. Danach noch die Oberschenkel und Arme aufgekratzt, bis das Blut läuft. Scheiß Gliedmaßen an einem scheiß Körper.
Ich mag ihn nicht und auch niemand sonst. Doch ich muss mit ihm leben.
Muss in ihm leben!

Nach der Trennung meiner Eltern ist meine Mutter wieder bei ihren Eltern eingezogen und ich habe das Rauchen angefangen.
Das is nun 1 Jahr her, mittlerweile bin ich 11 und noch immer in meiner grausamen, fleischernen Hülle mit dem unerträglichen Gesicht gefangen.
In der Hülle die den Namen Antje Schaber trägt.

Ich war kein Wunschkind, mein Dad wollte sowieso nie Kinder.
Hat sich zu dumm angestellt, denn nun hat er zwei.
Als ich auf die Welt kam war mein Bruder Mike bereits 4 Jahre alt und mein Vater hatte sich langsam an dieses kleine fressende, scheißende und stinkende Stück Fleisch, welches im Zuge seiner eigenen Fleischeslust entstanden war, gewöhnt. An mich hat er sich bis heute nicht gewöhnt, mich von Anfang an verabscheut. Meiner Mutter in den schwangeren Bauch geschlagen. Doch wieder war er zu blöd, hatte mich nicht abgetrieben bekommen. Armer Vater, erst zu doof eine weitere Ausgeburt seines Samens zu verhindern und dann auch noch zu dumm, dieses Leben im Anfangsstadion, ins Endstadion zu befördern.
Armer verkackter Idiot!
Nach der Schule fuhren Mike und ich immer zu meiner Mom, verbrachten gemeinsam den Tag mit ihr, und nach der Arbeit
holte uns mein Vater wieder zu sich.
Fragte uns aus, was die alte uns wieder versucht hatte einzureden.
Versuchte uns gegen sie aufzuspielen. Immer wieder.
Sticheleien. Leid. Ein weiterer Tag.
Schule, Mutter, Vater, Verhör, schlaflose Nächte. Ein halbes Jahr!

Im September fuhr meine Mutter nach Chile, dort sollte sie 3 Monate bleiben.
Es war das erste Weihnachten, ohne sie.
Schule, Einsamkeit, Vater, Schläge, durchheulte Nächte.
Ein weiteres halbes Jahr.

Am 8. März, wurde ich dann 12 Jahre alt.
Das Geschenk meiner Mutter, sie kommt nicht mehr aus Amerika zurück.
Das Geschenk meines Vaters, Wutausbrüche, Beleidigungen, Tritte, Schläge.
Das Geschenk Mike´s, sein Ausszug. Er ließ mich mit Vater allein.
Super Geburtstag. Super Leben!

Seitdem meine Mutter weg war, gab es keine Schönheit mehr in meinem Leben, nichts mehr worauf ich mich freuen konnte. Keine erholsamen Nachmittage mehr mit ihr, bevor die anstrengenden Abende mit meinem Vater begannen.
Jetzt gab es nur noch schwarze Tage. Nur ab und an in der Schule war eine Art silberner Schein vorhanden, doch Silber ist auch nur glänzendes grau!


Rosen bis zum Tot


Der Tag begann wie jeder andere auch. Aufstehen, die Tränen trocknen, sie überschminken, unerwünschte Nahrung in meinen bereits viel zu runden, unerwünschten Körper stopfen, Vater von seinem allabendlichen Alkoholrausch für die Arbeit wecken, mir erste Prügel dafür abholen, raus, rauchen, Schule.
Nichts Besonderes. Alles wie immer. Mein Leben.

In der Schule hatte ich kaum Freunde. Hatte eigentlich auch außerhalb von ihr nur zwei Freundinnen und so saß ich zur Mittagspause, wie immer allein, an einem viel zu großen, viel zu leerem Tisch.
„Hey, du sitzt ja so allein hier rum. Willst du nicht mehr essen als diesen kleinen Salat? Darf ich mich zu dir setzen? Ich bin Stefan!“
Sprach mich ein großer, schlanker, leicht schlacksig wirkender, aber dennoch gut aussehender, älterer Junge an.
„Nein, ich bin fett genug! Na klar, setz dich.“ Sagte ich.
„Achso, Fett bist du also. Stimmt, wo ich jetzt so deine Ohrläppchen betrachte.“
„Willst du dich über mich lustig machen?“
„Nein, eigentlich wollte ich heute Nachmittag etwas mit dir unternehmen.
Magst du Eis?“
„Nein!“
„Stimmt, du warst ja Fett genug. Was hältst du davon wenn wir durch den Park laufen und reden? Ich hol dich auch von zu Hause ab wenn du willst!“
„Wie alt bist du überhaupt und was willst du von mir?“ fragte ich ihn unsicher.
„16. Dich kennen lernen! Also, was sagst du?“
„Ja ok. Kann nichts schaden mal einen Nachmittag von zu Hause wegzukommen. 15 Uhr beim Park. Sei pünktlich!“


Er war pünktlich und sogar schon 10 Minuten vorher da. Er hatte mir eine rote Rose mitgebracht. Wir waren an diesem Tag circa 6 Stunden im Park unterwegs. Dann fuhr er mich nach Hause.
Hielt meine Hand.
Küsste mich.

Einige Dates folgten, jedesmal brachte er mir eine rote Rose mit, egal ob die Verabredung kurzfristig war oder nicht. Er erschien nie ohne.
Mein Dad wusste nichts von unserer Beziehung. Er wäre eh nur dagegen. Ein großer spacker sechzehnjähriger Junge, der auch noch kifft und seine zwölf jährige, unerwünschte Tochter. Nein, das ginge nicht.

Nach circa zwei Monaten, in welchen wir uns jeden Nachmittag traffen und zusammen was unternahmen, oder einfach nur stundenlang irgendwo saßen und redeten, bekam Stefan Arbeit und wir konnten uns nur noch Nachts treffen.
Er und seine Kumpels holten mich dann jeden Abend, wenn mein Vater schlief, gegen 23 – 24 Uhr in einem VW Bus ab. Stefan und ich mussten in den hinteren Teil des Busses, weil die Sitze komplett besetzt waren. Insgesamt saßen wir immer zu acht im Auto, mit welchem wir Nacht für Nacht in eine nicht all zu weit entfernte Disco namens „Pleasure“ fuhren.

Auf dem Weg dorthin wurde ich erstmal ordentlich geschminkt und aufgestylt. Da einige von Stefans Kumpels die komplette Türsteher Belegschaft kannten, war es absolut kein Problem, in diese ausgelutschte Scheuerhalle zu gelangen. Vor der Tür wurde erstmal ordentlich gekifft und sich drinnen gut mit Alkohol abgeschossen.

„Scheiße, das Leben ist eine Schlampe. Und nun geh und fick sie!
Lutsch den Nabel der Welt...“

Das war es, was ich mir Abend für Abend einredete.

„Lutsch die dreckigen, krüppeligen Schwänze, um zu Leben.
Lass dich vom beschissenen Leben ficken, um dieses einigermaßen erträglich weiterführen zu können. Für die Drogen!“


Anfangs nahmen wir ausschließlich Marihuana und Haschisch, später auch Ecstasy „Die Diamantdroge“ und Heroin „Den Heldenstoff“.
Nacht für Nacht ging ich Anschaffen, um das Zeug finanzieren zu können.
Stefan hatte mich in die Sucht getrieben und es gab keinen Weg hinaus, ohne ihn zu verlieren. Also verlor ich meinen Willen. Verlor meinen Stolz.
Verlor Meine Unschuld. Gott, ich verlor mein ganzes verschissenes Leben!

Ging es mal nicht in die Disco, saßen wir in irgendwelchen Einraumwohnungen, WG´s, oder Bungalows und konsumierten bis zur Besinnungslosigkeit, oder ich lutschte den Schwanz von irgendeinem Dealer, um einen Rabatt auszuhandeln, oder Schulden zu erlassen. Ich machte alles mit!
„Los du kleine, dreckige Schlampe, nun sieh schon endlich zu dass du ihn hart geblasen kriegst. Der hängt da nicht zum bräunen!“
Des öfteren wurde ich auch schlagkräftig angegangen, regelrecht missbraucht. „Was is du Fotze, bück dich schon endlich. Mein Schwanz friert hier draussen. Sieh zu dass du die Beine breit kriegst! Noch breiter!!“
Einmal hatte ich mich gegen die verbalen Tätigkeiten eines Dealers zu wehren versucht, ich bezahlte es mit einem äußerst schmerzhaften Branding auf meinen Schamlippen, welche danach auch noch wild aufgerieben wurden.

Monatelang ging das so. Verschwommene Monate, bestehend aus nichts als Bruchstücken der Erinnerung. In den meisten von ihnen hielt ich einen Schwanz, oder einen Joint in der Hand. Wenn es ganz schlimm war und ich überhaupt nicht mehr klar kam, war immer Chris, ein guter, älterer Freund Stefans, für mich da.

Es wurde Januar. Stefan hatte sich inzwischen auch verhurrt, um noch mehr Geld für unsere Drogen zu bekommen. Mittlerweile nahmen wir fast alles was der Markt zu bieten hatte. Dope, Crack, Koks, einfach alles! Tage des Rausches in welchen wir uns >>Ewig währende, treue Liebe, bis nach dem Tot!<< schworen. Es ging uns gut, wir hatten ausreichend Geld für sämtlichen Stoff.
Dann mischte Stefan, nachdem er vorher auch schon eine Menge Dope genommen hatte und total fertig war, Crack, Crystal und Heroin zusammen.
Wir waren alle selbst zu high, um ihn davon abzuhalten.
Er war total neben der Spur, hatte eine extrem verlangsamte Reaktionszeit und bekam kaum noch etwas von seiner Umwelt mit, lediglich dass es ihm an Kippen fehlte. Er lief Mitte Januar, gegen Mitternacht, nackt über die Straße,
um am Automaten Kippen zu ziehen.

Er rauchte ausschließlich „Lucky Strike“, diesem „Glückstreffer“ sollte er nun erlangen. Er hat es nie bis zu dem Automaten geschafft, rannte direkt vor ein Auto. Er war sofort tot!
Hinterließ nur mich und etwa 200 Rosen.
Ich konnte es nicht ertragen, verbrannte alle, bis auf eine.
Meine große Liebe hatte mich einfach allein gelassen.
Allein mit dieser neuen Drogenwelt. Allein mit tausend undefinierbaren Gefühlen. Allein mit mir selbst, die ich mich nicht mehr kannte.
Fremdkörper!

Always Hardcore!

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H.Scharff
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Beiträge: 8

Gedichtsauszüge

von H.Scharff am 01.12.2009 18:37

Mein ganzes Leben für dich


Weißt du was schön ist? Dich lächeln zu sehen!
Weißt du was traurig ist? Dich weinen zu hören!
Weißt du was atemberaubend ist? In deine Augen zu sehen!
Weißt du was umwerfend ist?
Deine Stimme zu hören, egal ob erkältet oder nicht!
Weißt du was gut ist? Dich zu kennen!
Weißt du was böse ist? Nicht in deiner Nähe zu sein!
Weißt du was bezaubernd ist? Dich zu halten!
Weißt du was süß ist? Dich singen zu hören!
Weißt du was bitter ist? Dich traurig zu sehen!
Weißt du was toll ist? Einfach nur mit dir zu reden!
Weißt du was faszinierend ist? Dich verlegen zu sehen!
Weißt du was wunderbar ist? Stundenlang mit dir zu telefonieren!
Weißt du was schlimm ist? Dich ängstlich zu sehen!
Weißt du was mich dahin schmelzen lässt? Dich zu küssen!
Weißt du was das allerschönste ist? DU!
Weißt du warum ich mein ganzes Leben mit dir verbinde?
Weil du der Sinn davon bist!


Wenn

Wenn ich an dich denke, und das tue ich fast die ganze Zeit,
scheint´s wie eine Ewigkeit.

Wenn ich dich vermisse, und das tue ich jede Stunde neu,
merk ich wie ich mich auf dich freu.

Wenn ich mich nach dir sehne, und das tue ich jedesmal wieder wenn du gehst,
weiß ich dass du mich verstehst.

Wenn ich um dich weine, und das tue ich fast jede Nacht,
spür ich da ist diese Macht.

Wenn ich all das so betrachte, sehe ich das ich dich Liebe!




Verliebt

Warum denk ich nur so oft an dich, was hast du mit mir gemacht?
Eigentlich kennen wir uns doch kaum, sahen uns nur diese eine Nacht.
Doch nun denk ich stundenlang an dich, bekomm dich nicht aus meinem Kopf.
Und jedesmal wenn ich mit dir schreibe, merk ich wie mein Herz wild klopft.
Dein süßes, kleines, hübsches Gesicht, hab ich immer wieder vor Augen.
Und deine zarte, schöne Stimme, möchte ich wieder und wieder aufsaugen.
Ja dies hier ist nur für dich, womit du das verdient hast frag mich nicht.
Alles was ich zurzeit noch weiß ist, ich will nur dich!

Doch ich will dich nicht bedrängen, denn du sagtest mir du bräuchtest Zeit.
Ich will lediglich dass du jetzt weißt, ich wäre dafür bereit!

Ich werde dich nicht verletzen, Versprochen...


Unser Leben

Dieses Leben, dieses Leiden.
Zwischen Glanz und Eingeweiden.
Zwischen Freude, zwischen Frust.
Zwischen Trauer, zwischen Lust.
Zieht sich eine dünne Linie, verläuft ne zarte Schnur.
Denn all dies gehört zu unserem Leben, nicht das gute nur!


Schöne Welt

Wenn die Liebe das tollste auf der Welt ist,
warum darf sie nicht jeder pausenlos genießen?
Wenn Frieden die absolute Erfüllung ist,
warum müssen wir dann jährlich millionen liter Blut vergießen?
Wenn glücklich sein so bezaubernd ist,
wie kommt es dann, dass ich schon so endlos oft litt?
Wenn diese Welt so wunderschön ist,
warum bekomme ich dann nur so wenig davon mit?


Alte Liebe

Ich sitz zu Haus, voll Einsamkeit. Hab viel zu oft um dich geweint.
In meinem Kopf, Vergänglichkeit. Mein kleines Herz, unendlich kalt.
Bin längst nicht mehr in dich verknallt. Unsere Liebe, viel zu alt!



Ich

Gefühle der Vergänglichkeit, jede sekunde macht mich alt.
Viel zu viel blieb unversucht, viel zu oft hab ich geflucht.
Mich viel zu selten angestrenkt, bekam dafür auch nichts geschenkt.
Habe vieles falsch gemacht, oftmals nicht recht nachgedacht.
Dennoch würde ich nichts ändern, wieder durch mein Leben schlendern.
Denn man kann sich nicht gegen wehren, Erfahrung kann nur´s Leben lehren.
Drum nehm ich all die Fehler hin, ohne sie wär ich nicht wer ich heute bin.


Irgendwann

Wenn ich dein lächeln sehe, kommen mir die Tränen.
Ich kann dich nicht ersetzen, doch vielleicht kann ich etwas besseres finden.
Ich kann dich nicht hassen, doch ich werde aufhören dich zu lieben.
Ich kann dich nicht aus meinem Leben verbannen,
doch du bleibst nur ein kleiner Teil von mir.
Ich kann dich nicht vergessen, doch ich werde über dich hinweg kommen.
Irgendwann bestimmt!


Schmerzen für immer haltend

Kann einfach nicht glücklich sein, alles holt mich wieder ein.
Alle Trauer, alles Leid, all die Scheiße, Jahre alt.
Kein Glück mehr und auch keine Liebe, bin Meister sellischer Hiebe.
Empfinde nur innere Leere, egal wie sehr ich mich auch wehre.
Diese Welt vermag es einfach nicht mir was zu geben, vielleicht lässt mich ja Selbstmord endlich wieder Leben...


Ausgemobbt

In der Schule wieder schläge, ich zieh meiner letzten Wege.
Durch die Straßen, durch den Park, direkt in mein eigenes Grab.
Gestern schon der selbe Mist, ausgelacht und angepisst.
Angespuckt und draufgeschlagen, immer wieder, schon seit Tagen.
Auf der Brücke, süßer Duft, Gefühl der Freiheit in der Luft.
Ein letztes Lied noch das ich singe, während ich gen Frieden springe.



Anders sein

Nie läuft etwas wie ich´s will, stehe neben mir leis und still.
Sehne mich nach dem was wäre, wenn ich denn ein anderer wäre.
Doch wenn ich gar ein anderer wäre, wäres noch was ich begehre?


Stiefvater

Zu Hause setzt es wieder Prügel, volle Wucht, ganz ohne Zügel.
Seine Flaschen alle leer, deshalb ist nun er der Herr.
Auch Mutter hat er schon geschlagen, sie hat´s gewagt etwas zu sagen.
In der Ecke sitzt ihr bangend, er steht vor euch, wild verlangend.
Erst dringt er in Mutter ein, da hilft kein weinen und auch kein schreien.
Danach nähert er sich dir, in der Hand ein weiteres Bier.
Du brauchst dich garnicht erst zu wehren, seine Faust würds wieder klären.
Er ist fertig, du benutzt, vergewaltigt und beschmutzt.
Schweigend musst du es ertragen, denn du darfst es niemals sagen.
Du kannst nur hoffen dass er´s irgendwann lässt,
denn die Hoffnung stirbt zuletzt!


Was wäre wenn

Wir sitzen zusammen, den Kopf voller Fragen.
Fragen aus längst vergangenen Tagen.
Welch Menschen wären wir heute, wären wir nicht wie die anderen Leute?
Vielleicht wärst du mein und ich wäre dein, doch wären ist nicht sein!


Lebe

Tue immer alles, was in deiner Macht steht.
Sage, was du sagen willst.
Frage, was du fragen willst.
Lebe, wie du leben willst.
Lasse keinen Stein umgedreht und keine Chance ungenutzt.


Totes Leben

Es scheint als müssten wir einige Dinge erst verlernen, um zu lernen,
was für ein Geschenk sie sind.
Erblinden, um zu sehen.
Ertauben, um zu verstehen.
Sterben, um das Leben zu schätzen.


Schlaf

Müdigkeit, sie laugt mich aus.
Schlafestropfen rollen heraus.
Gähnen macht die Augen schwer.
Aller Sauerstoff ist leer.
Das Gas strömt unaufhaltbar rein, danach sticht man auf mich ein.
Und sie nehmen mir Frau und Kind, während ich im Blut ertrink.


Ich bin Deutschland

Langeweile bringt mich um.
Keine Bildung, ich bin dumm.
Die Arbeit ruft, ich mach mich krumm.
Jeden Tag derselbe Weg, stur geradeaus.
Nicht groß Fragen, nicht viel sagen.
So ist das halt in diesen Tagen.
Normalität wird angestrebt, weil es sich so recht einfach lebt.


Der Baum

Schweißgebadet erwachst du aus einem Traum, vor deinem Fenster, ein wunderschöner, neuer Baum. Du liebtest sie, doch nun ist sie fort. Wer weiß, vielleicht an einem besseren Ort. Doch eines Tages, du wirst sehen, werdet ihr euch wieder sehen. Und sei´s auch nur in einem Traum, wer weiß, vielleicht ist sie der Baum.


Das Herz

Gequälte Seelen, verstörte Blicke.
Durchtrennte Kehlen, verweste Clique.
Ein Höllenort, voll Leid und Schmerz.
Diesen Ort nennt man sein Herz.



Neuzeitschwein

Lügen, dass ist deine Norm.
Hass durchtränkt, du bist in Form.
Drogen spritzen, drüben bei Klaus.
Waffen dealen hinter´m Haus.
Alltagssaufen in deinem Zimmer.
Auf der Straße ist´s noch schlimmer.
Auf Minderheiten schlägst du ein,
denn du bist ein Neuzeitschwein.


Rheinsberg

Alles geht was einmal war, mach es neu im neuen Jahr.
Neue Liebe, neues Glück. Blicke nimmermehr zurück.
Schau nach vorne, blick ins Licht. Durch dunkle Zeiten führt er dich.
Lasse ihn nicht einfach stehen. Lasse es nicht ungeschehen.
Halt an ihm und du wirst sehen, Schmerzen können vorübergehen.


Einsicht

Mit einem Messer in der Hand auf der Klippe, mein Leben steht auf der Kippe.
Was du gesagt gestern Nacht, habe zu viel nachgedacht.
Denke zurück an die Zeit, alles was mir jetzt noch bleibt.
Erkenne was vor mir liegt, die Vernunft hat wieder gesiegt.
Schlage die Hände ins Gesicht und… springe nicht.


Kindheit

Ein kleines Kind, süß, freudig spielend. Über alles weg marschierend.
Mit seinen kleinen roten Wangen und den Härchen und den Spangen.
Diesem unbefleckten Wesen, werde ich heut Nacht vorlesen.
Eine Geschichte des Lebens, von des Nehmens und des Gebens.
Über Spaß und Schweinerei, über Freud und Liebesbrei.
Und unterdessen erster Tränen, wird ich seine Kindheit nehmen.


Licht und Schatten

Ich liebe und ich hasse dich.
Du bist der Grund warum ich leide.
Du bist die einzige für mich!
Nur durch dich fühl ich mich gut.
Du bist der Grund warum ich weine.
Du allein schenkst Kraft und Mut.
Deine Worte sind es die mich oftmals so verletzen.
Du bist der Schein in meiner Nacht.
Niemand kann dich je ersetzen!


Letzte Liebe

Mein ganzes Ich, nur eine Waffe. Meine Faust, ein Tötungswerk.
Dein ganzer Leib, klein und zerbrechlich. Deine Kraft, schwach wie ein Zwerg.
Nun geh ich langsam auf dich zu, dein Hals in meinen Händen.
Dein letzter Hauch ein Liebesschwur, er sollte es beenden.
Zu spät!


Klinge im Glück

Ich bin der, der dich vermehrt. Bin das Schwein was dich verzehrt.
Bin der, der dir Liebe gibt. Bin´s der dich zur Seite schiebt.
Ich bin der, der dich versteht. Bin´s wer sich an dir vergeht.
Geb dir Hoffnung, geb dir Halt. Zerstöre Träume, mach dich kalt.
Schenke Freude, schenke Glück. Zerstör dich Menschlein Stück für Stück.
Bin´s wonach sie alle streben, ich bin das normale Leben!


Phantomgefühl

Die Gefühle die ich habe stammen von gestern.
Sind Spuren der Vergangenheit. Heute nichts mehr wert.
Verbraucht und ausgebrannt!
Das Gefühl das ich heute habe, ist noch genauso stark wie gestern.
Doch die Spuren sind zu alt. Längst verblasst.
Die Zeit hat sie verzehrt!



Schattenrangebilde

Langsam verblasst die Welt um mich.
Immer wieder ruf ich dich.
Hab dein Bild ganz klar in mir.
Ist das einzig klare hier.
Seh dein Gesicht in Schicksalsschatten.
Spür die Gebilde die wir hatten.
Hör deine Stimme durch den Wind.
Weiß dass es nur Täuschungen sind…


Klinge im Glück

Ich bin der, der dich vermehrt. Bin das Schwein was dich verzehrt.
Bin der, der dir Liebe gibt. Bin´s der dich zur Seite schiebt.
Ich bin der, der dich versteht. Bin´s wer sich an dir vergeht.
Geb dir Hoffnung, geb dir Halt. Zerstöre Träume, mach dich kalt.
Schenke Freude, schenke Glück. Zerstör dich Menschlein Stück für Stück.
Bin´s wonach sie alle streben, ich bin das normale Leben!


Prime Time Idioten und überhöhte Einschaltquoten

Nun stehst du hier und willst was holen, gut gelaunt vor Dieter Bohlen.
Doch dem Onkel in dem Frack, gehst du tierisch auf den Sack.
Kannst nicht tanzen, kannst nicht singen, nicht mal vonner Brücke springen.
Das findet er „echt richtig Kacke“, du protestierst „hat der ne Macke?“
Niveaulos schreit ihr in diesem stupiden Ton.
Und fertig ist die Showsensation!


Eigenhass

Inzwischen vieler stummer Klagen, hab ich dein Gesicht zerschlagen.
Hab alles an dir gehasst, voller Wut dir eins verpasst.
Hab´s lange schon nicht mehr ertragen, dich Sinnesfrei kaputt geschlagen.
Doch das Gesicht welch mich verbittert, ist im Spiegelbild zersplittert.


ICQ

Ich bin genervt, frag nach dem wann.
Bin aggressiv, ich schrei dich an.
Hast mich verarscht, mich angelogen.
Mit uns gespielt, dich selbst betrogen.
Du sagtest einst, ich liebe dich!
Meintest gar du willst nur mich.
Ein paar Gespräche später dann, war er da, ein anderer Mann?
Das war´s nun also, so viel zur Liebe.
All das waren nur deine Triebe.
Jetzt sagst du es, in deinem Treiben,
„lass uns bitte Freunde bleiben!“
Wozu all das, was solls noch bringen?
So etwas kann nur misslingen…


Normalität

Normalität, was bedeutet das schon?
Gibt es überhaupt so etwas wie eine Normalität?
Was ist normal?
Ist dieser Begriff nicht viel zu weitläufig, als dass man eine Norm festlegen kann?
Interpretiert nicht jeder Mensch Normalität anders? Ist anders Normal?
Und selbst wenn es eine allgemeine Norm geben sollte, ändere sich diese dann nicht beinahe sekündlich?


Schicksal

Vater weg, Mutter tot. Kämpfst täglich für Respekt und Brot.
Gibt so viel Scheiße die du siehst, wenn du um die Häuser ziehst.
Musst häufig klauen, manchmal töten, denn dein Leben schwebt in Nöten.
Ist ein ganz natürlicher Zwang, nennt sich Überlebensdrang!
Und dennoch verurteilen sie dich, spucken geradewegs in dein Gesicht.
Klagen an und sperren weg, doch sie wissen einen Dreck.
Sehen und kennen die Armut nicht. Meiden ja die Unterschicht.
Du würdest ihr auch gern entfliehen, bist längst bereit hier auszuziehen.
Doch das Leben ist nicht fair, schwingt den Hammer immer mehr.
Schenkt dir freudig Leukämie. Deinem Schicksal entkommst du nie!


Freie Meinung

Keine Ahnung was wir glauben sollen, was darf man noch denken?
Immer versuchen die „höheren Mächte“ unser Leben zu lenken.
Sagen wie wir Leben sollen, geben was wir „brauchen“.
Alkohol sei asozial, verschwend dein Leben durch´s rauchen!
Hau dem Statt die Taschen voll, friss teuer „Bio“ und Benzin.
Lehn dich endlich dagegen auf, versink ihn im Urin!
Lass dir doch nicht alles gefallen, bestimm dein Leben selbst.
Ich verlang ja keine Revolution, nur dass du deine Freiheit behältst!


Hilflos

Ein bedeutender Abschnitt deines Lebens geht vorbei und alles was bleibt ist das Gefühl der Vergänglichkeit. Dieses Gefühl, das dir sagt, dass nichts je wieder so wird, wie es mal war. Doch auch dieses Gefühl verschwimmt mit der Zeit, lässt dich allein mit dem Moment, welcher dich schon bald zum Handeln zwingt. Doch was sollst du groß tun, wenn die Grenzen zwischen richtig und falsch verschmelzen und kaum noch zu unterscheiden sind?
Wohin mit einer leeren Hülle voll unausgelebter Wünsche und Träume?


Ursprung

Ich hatte da einst eine Lesung im Ursprung, das war so letztes Jahr, da stand ich mit meinem Subkultur Hardcore Antipop, ziemlich dämlich da. Man war schockiert, ja gar entsetzt und dachte ich wäre krank, denn zog ich doch, die zuvor durch Slapstick aufgebaute Stimmung, mit meiner eisigen Realität deutlich runter, und meinen Figuren die Köpfe blank. Es raunten laute wie UH und AH und IE! Ich denke manche Menschen, checkens einfach nie. Verschließen sich der Wahrheit und den dunklen, düsteren Ecken unserer Welt, weil ihnen Blut, Mord und Gewalt Alltagsbrei, einfach nicht so gut gefällt. Dabei ist er allgegenwärtig, liegt auch vor ihrer Tür. Vielleicht ja sogar die ganze Leiche im Keller, weil sie einst hat gestört. Doch egal zurück zum Punkt, ich will euch nicht Anklagen und bekriegen. Lediglich den Kopf leicht überdrehen und Richtung Wahrheit biegen. Da das Leben an sich, wie allerorts so gerne dargestellt, nämlich nicht so gerne witzelt und täglich unzählige Opfer, auch Frau und Kind, tot ins stumpfe Leben kritzelt. Haltet ruhig auch einmal Aug und Ohr für diese Sparte griffbereit, und lacht nicht nur irgendwelche plumpen Anekdoten breit!


My Art

Dies ist Wortakrobatik in Fanatik, beim jonglieren mit der Grammatik. Ein Tornado in jedem Lektorat. Ein Buchstabensalat der feinen Art! Seicht im lesen, doch schwer zu verdauen. Ein schriftlich auf die Fresse hauen. Die unangefochtene Realität in ihrer ganzen härte. Unweichgekocht, straight Eingelocht. Ein brutales Textewerk das Verstand und Auffassung verzerrt. Willkommen in meinem Schriftereich, es setzt sich nur dem deinen gleich!

Always Hardcore!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.12.2009 18:46.

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